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Englisch-normannischer
Styl.
pitälgesimses bildeten. Einigermaassen motivirt und ge-
mildert wird diese rohe Form dadurch, dass selten die
ganze Reihe aus Rundsäulen besteht h), sondern dass diese
mit zusammengesetzten Pfeilern wechseln M), oder dass
sogar durchweg solche Pfeiler angewendet sind 3M), allein
auch dann sind gewöhnlich wenigstens einzelne Seiten des
Pfeilers mit flachen Segmenten ebenso dicker Säulen be-
setzt, so dass auch an ihnen das Unorganische jener Ka-
pitälform bestehen bleibt. Eine sehr bemerkenswert-he Ei-
genthümlichkeit ist nun eben dieser Wechsel der Pfeiler-
form. Eine regelmässige Wiederkehr der wechselnden
Formen findet eigentlich niemals statt, eine rhythmische
Abtheilung des Langhauses, wie in den deutschen Kirchen,
wird daher nicht dadurch erreicht. Selbst in der Kathe-
drale von Durham, wo wirklich Pfeiler und Säulen alter-
niren, sind die letzten so verschiedenartig verziert, dass ihre
Gleichheit nicht jene günstige Wirkung hervorbringt. Es ist
eine reine Freude am Mannigfaltigen, ein Spiel mit dem
Wechsel, das mit dem Ernst, der sich in der Massenhaf-
tigkeit und Schwerfälligkeit der Glieder ausspricht, sonder-
bar contrastirt. Selbst da, Wo alle Pfeiler mit viereckigem
Kern construirt sind, wechselt doch die Anordnung der
angelegten Rundsäulen.
Ueber den Pfeilern befindet sich dann dmchgängig eine
Empore, nicht ein blosses" Triforium, wie es schon St.
Trinite in Caen gehabt hatte, von grosser Höhe, mit je
a] Wie dies doch unter den älteren Bauten des Styls in St. Bo-
tolph zu Colchester, in der Abteikirche von Malmesbury, in St. John
in Chester, in der Rundkirche von Cambridge, in den Kreuzarmen des
Doms zu Peterborough der Fall ist.
S0 in d. Kath. v. Durham, in Waltham (Dritten, Arch. Ant. III,
S. 26 ffJ, Lindisfarne (IV, 52], S. Peter in Northampton (II, 13. V, 179].
So in Binham (Britton a. a. O. III, SO), und im Langhause
der Kathedralen von Peterborough, Ely und Rochester.