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Euglisch-normannischer
Styl.
llaben. Die Basis besteht fast immer nur aus einem schma-
len Wulst mit oder ohne einen Ring, die attisehe Basis
ist aufgegeben, die Kapitäle sind niedrig und von geringe-
rer Bedeutung als auf dem Continent. Das Verhältniss der
Kapitälhöhe zum Durchmesser der Säule, das aus der rö-
mischen Architektur in die französisch-normannische über-
gegangen war, konnte hier nicht beibehalten werden; es
würde bei der ungeheuren Dicke der Säulenstämme un-
förmlich geworden sein. Man konnte daher nur eine Art
Kapitälgesims brauchen, welches die Rundung des Stammes
in die viereckigen Formen des darauf gelegten Mauerstücks
überleitete. Das geschah dann aber freilich in ziemlich roher,
unorganischer Weise. Der Scheidbogen besteht fast immer
aus einem einfachen Mauerausschnitt mit eckigem Profil
und einem schmaleren aber immerhin noch sehr mächtigen
Unterfangsgurt in der Mitte der Mauerdicke; die grosse
Breite der Mauer machte diese Form nothwendig. Der
Grundfläche dieses Mauerstücks musste also das Kapitäl-
gesims entsprechen, man musste Decksteine erhalten, welche
den Gurt und die Ecken des Bogens trugen, und stützte
diese wiederum auf einzelne würfelartige Kapitale, die dann
freilich oft sehr unmotivirt, wie rohe Kragsteine, über dem
runden Stamm hervortreten. Zuweilen scheint es, als habe
man trotz der runden oder achteckigen Form des Stammes,
die Anordnung der Kapitäle von dem gegliederten Pfeiler
mit viereckigern Kerne beibehalten. S0 besteht das Ge-
sammtkapitäl in der Kathedrale zu Norwich aus vier brei-
teren vertretenden und vier kleineren den Ecken entspre-
chenden, in der zu Peterborough aus acht ähnlich gestell-
ten, aber gleichen Würfeln. Von dieser primitiven und
rohen Anordnung aus gelangte man dann zu etwas milde-
ren Formen. So sind in der Kathedrale zu Durham die
vier
Eckwürfel
schräg
gestellt,
SO
dass
sie
mit
den
vier