Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Normannischer 
Styl. 
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Rufus, als die normannischen Inhaber geistlicher und Welt- 
licher Güter zu vollständigem und sicherem Besitze gelangt 
waren, erwachte ihre altnormannische Prachtliebe und Bau- 
lust. Fast alle Kirchen Wurden nun erneuert, die sächsi- 
schen bis auf einzehle Theile völlig vertilgt. Während die- 
ser Zeit bildete sich auch der eigenthümliche, aus conti- 
nentalen lllld einheimisch brittischen Elementen gemischte 
Styl aus , den die Engländer den normannischen nennen. 
Wir kennen ihn noch sehr wohl, seine gründliche Dauer- 
haftigkeit hat den Einflüssen der Zeit und der Baulust der 
späteren Jahrhunderte Widerstand geleistet. Abgesehen 
von vielen Kl0ster- und Pfarrkirchen haben von den zwei 
und zwanzig jetzigen Kathedralen noch fünfzehn mehr oder 
weniger bedeutende normannische Theile, manche lassen 
noch das ganze Gebäude, wenn auch mit späteren Ver- 
änderungen und Verkleidungen erkennen. 
Der Grundplan war dem der continentalen Bauten gleich, 
ein Langhaus mit niedrigeren und zwar meist ziemlich 
schmalen Seitenschilfen, ein Kreuzschilf, der Chor mit 
einer Vorlage und halbkreisförmiger Apsis, kleine Nischen 
auf der Ostseite des Kreuzes, gewöhnlich bei bedeutenderen 
Kirchen eine Krypta. In der Ausführung zeigen sich mehr 
die localen Eigenthümlichkeiten. Die Mauern sind von ge- 
Waltiger Dicke, auf beiden Seiten von wohlbehauenen und 
geglätteten Quadern, dazwischen mit kleinen Steinen aus- 
gefüllt, die Pfeiler in gleicher Weise auffallend stark, ent- 
weder als Rundpfeiler oder mit einer Annäherung an die 
normannische Form aus viereckigem Kern mit mancherlei 
Halbsäulen oder Segmenten sehwererer Rundsäuleil verbun- 
den, einige Male auch als achteckige Stämme. Die Ver- 
hältnisse dieser Rundsäulen sind so abweichend von der 
continentalen Form , dass sie bisweilen nicht viel mehr als 
den doppelten Durchmesser ihrer Dicke als Höhenmaass
	        
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