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England.
zu London, dessen Kapelle noch jetzt erhalten ist. Sie ist
dreischiffig und mit einem Tonnengewölbe bedeckt, das
nicht im Keilschnitt, sondern aus kleinen keilförmigen,
durch Mörtel verbundenen Steinen zusammengesetzt ist.
Besonders merkwürdig aber ist, dass die Pfeiler schon die
für den englisch-normannischen Styl charakteristische, auf
dem Continent und namentlich in der Normandie unbekannte
Form
schwerer
Rundsäulen
haben.
Auch
die
Knäufe
der-
selben sind abweichend von denen der Normandie, Weder
korinthisirend, noch
_ Würfelförmig, sondern,
l wie es diese Pfeiler-
Vlv form mit sich bringt,
N I [l niedriger, nnd erin-
X h"? nern nur durch die
f? ' Voluta und das Klötz-
111.11]: ehen, das hier freilich
Wim mm) London. " eine andere Bedeutung
hat, an die korinthi-
sirende Form. Ueber die Ursachen, Welche zur Annahme
dieser Pfeilerform führten, können wir nur V ermutlumgen
aufstellen. Höchst Wahrscheinlich ist es aber, dass die bei
den sächsischen Bauten hergebrachte Verwendung von klei-
nen und unregelmässigen Bruchsteixlen dazu veranlasste,
indem man aus solchen nicht fiiglich schlankere Säulen her-
vorbringen konnte. Die Normannen behielten, wie auch
das Tonnengewölbe der erwähnten Kapelle zeigt, die Ver-
wendung solcher Steine bei, an welche die einheimischen Ar-
beiter gewöhnt waren, und umgaben nur die hergebrachten
Rlmdpfeiler statt mit Mörtelbewurf mit behaueilen Steinen.
In den ersten Jahren nach der Eroberung gestattete
die Unruhe der Zeiten wohl nur selten die Errichtung
grosser Gebäude. Erst unter der Regierung des Wilhelm