Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Die 
Normannen 
in 
England. 
die von ihm beabsichtigten umfassenden Bauten rücksich- 
tigte. Von der Kirche, die er hierauf in sieben Jahren 
vollendete, ist zwar fast nichts auf uns gekommen, aber 
wir Wissen (lurch genaue Beschreibungen, dass sie in der 
Pfeilerzahl, in den Dimensionen und in anderen Eigenthüm- 
lichkeiten mit der Stephanskirche von Caen übereinstimmte. 
Wir sehen also den Einfluss der Normandie hier überall 
vorwaltcnd. Auch ergiebt sich aus einer anderen That- 
saehe, dass diese normannischen Bauleute und Steinarbeiter 
eine Schule bildeten, Welche sich bleibend erhielt. Schon 
etwa zwanzig Jahre darauf liess nämlich der Prior Ernulf 
(um 1096) den Chor dieses älteren Baues abbrechen, um 
ihn durch einen sehr viel grösseren zu ersetzen. Dabei 
wurde denn auch die bestehende Krypta weiter nach Osten 
fortgeführt. Diese vergrösserte, also die Arbeit aus Lan- 
francis slllld die aus ErnulFs Zeit umfassende Krypta ist 
nun noch jetzt erhalten, allein wir finden darin keine er- 
heblichen Verschiedenheiten der Technik oder des Styls 
und haben daher Grund, anzunehmen, dass Während dieser 
Zeit noch keine Veränderung entstanden war  
Ein eigensinniges Festhalten an den Traditionen der 
Heimath fand indessen keinesweges statt, wie wir an ei- 
nem anderen Gebäude erfahren. Als der schon erwähnte 
Mönch Paulus, der Neffe Lanfranäs, zum Abt von St. Al- 
bans ernannt wurde, fand er diese seine Kirche in schlech- 
tem Zustande, dabei aber vielfache Materialien, Welche seine 
beiden sächsischen VTorgänger Behufs des beabsichtigten 
aber noch nicht begonnenen Neubaues aus der benachbarten 
römischen Stadt Verulamium hcrbeigeholt hatten. Er schritt 
mit Hülfe seines mächtigen Oheims sogleich zum Werke 
1') (Vergl. die gründ1ichen_ {Tntersunhpngexx in dem vortrefflichen 
Werke von Willis, the architectural History of the cathedral of Canter- 
bury. London 1845, S. 63 bis 69. 
	        
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