Sächsische
Zeit.
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Spur, und es ist wahrscheinlich, dass der Schmuck, wel-
chen die Geschichtschreiber an einigen der grössten Kirchen
dieser Zeit rühmen, in Malereien, Teppichen oder Metall-
arbeiten bestanden hat, wie denn bei einem kurz vor der
Eroberung ausgeführten Bau ausdrücklich bemerkt wird,
dass die Kapitale, Basen und Bögen mit Stücken von ver-
goldetem Erze geschmückt seien 9c). Alle diese Eigen-
thümlichkeiterl deuten also darauf hin, dass diese Bauten
einem Volke angehören, welches an Holzbauten gewöhnt
war und die an diesen entstandenen Formen auf den
Steinbau übertrug.
Nach der Eroberung wurden die Kirchen mit norman-
nischen Geistlichen besetzt, die zum Theil ausdrücklich als
Bauverstäzidige bezeichnet werden, wie z. B. Gundulphus,
ein Mönch aus Caen, der die Kathedrale von Rochester,
und Paulus, des Lanfrancus Neffe, der die Klosterkirche
von St. Albans neu erbaute, endlich der berühmte Lan-
francus selbst, der von der Abtei zu St. Stephan in Caen,
wo er den Bau der unter seiner Leitung begonnenen Kirche
imvollendet verliess, auf den crzbischöflichen Stuhl von
Canterbury gelangte. Ohne Zweifel brachten sie auch in
der Steinarbeit erfahrene Mönche mit sich herüber. Lan-
francus fand bei seiner Ankunft (1070) den Dom von
Canterbury nach einem Brande in Trümmern liegend; er
begann sogleich mit grosser Energie den Neubau, aber er
vermehrte auch gleichzeitig die Zahl der Mönche um hun-
dert. Man kann fast mit Gewissheit annehmen, dass er
sie aus der Normandie nahm, und bei ihrer Auswahl auf
Bei dem in den Jahren 1062-1066 ausgeführten Bau der
Abteikirche zu Waltham: Venusto enim admodum opere ecrilesiam a
fundamentis constructam Iaminis aereis, auro undique superducto ca-
pita columnarum et bases flexurasque arcuum ornare fecit mira distin-
ctione. De Invent. S. Crucis Waltham. ap. Michel, Chron. Angl. Norm.
Vol. II, p. 332. Glossary III, p. 30.
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