Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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England. 
mentalreichthums und einer, durch die ganze Kraft britti- 
scher Vaterlandsliebe getragenen, sorgfältigen Behandlung, 
sondern auch den wichtigeren und inneren einer scharf 
ausgesprochenen nationalen Eigenthümlichkeit, die sich bei 
allen Wandehmgen des Baustyles geltend macht, und ihnen 
ein charakteristisches Gepräge aufdrückt. 
Es ist sehr merkwürdig, welche Kraft in der geogra- 
phischen Lage und Beschaffenheit dieses Landes liegt. 
"Wäluend auf dem Continent selbst da, wo die Bewohner 
seit der Völkerwanderung unverändert blieben, das locale 
Element den herrschenden Styl der jedesmaligen Epoche 
nur wenig modificirt, tritt es hier, ungeachtet der gründ- 
lichen Zerstörung, welche die früheren Bauten durch Wilde 
Kriegsstürme mehr als einmal erlitten, ungeachtet der mehr- 
mals wiederholten und durchgreifenden Mischung des Volkes 
mit fremden Stämmen, immer wieder in gleicher Weise hervor. 
Es ist wahr, dass die Eroberer der Insel nicht aus 
weit entfernten Zonen kamen, dass sie alle nördlichen, 
norddeutschen oder skandinavischen Ursprungs, und dass 
ihre Eigenthümlichkeiten daher nicht allzufern von denen 
der Ureinwohner des Landes waren, es ist daher begreif- 
lich, dass der spröde, verständige und kühne Geist des 
Nordens, der die weiche, nachgiebige Rundung nicht kennt 
und die schroffen Gegensätze liebt, mit der sentimentalen, 
feierlichen Stimmung, welche ein Erbtheil des keltischen 
Stammes zu sein scheint, sich verbinden konnte. Aber 
dass die Mischung dieser Charakterzüge so rasch und so 
vollständig bewirkt wurde, dass sie einen so festen und 
kräftigen Nationalgeist bildete, ist ein Geschenk der insu- 
laren Abgeschlossenheit und der cigenthümlichen Beschaf- 
fenheit des Landes, welche eine milde, fast südliche Tem- 
peratur und Fruchtbarkeit neben dem dichten Nebel und 
der schroffen Felsbildung nördlicher Gegenden zeigt.
	        
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