Ueberblick
seiner
provinzialen
Schulen.
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schon in reicher Entwickelung. Auch deutet der Einfluss,
welchen die burgundische Gegend auf die Normandie aus-
übte, und den wir Wiederum am Ende jenes Jahrhunderts
schon überwunden und mit nordischen Formen verschmol-
zen sehen, auf solche frühere Entstehung hin. Der Faea-
denstyl von Aquitanien endlich wird etwas später unter
dem Einflusse des durch die Kreuzzüge angeregten ritter-
lichen Geistes aufgekommen sein.
Vergleichen wir dann Frankreich in clnonologischer
Beziehung mit Deutschland und mit Italien, so lässt sich,
abgesehen von der ruhig beibehaltenen antiken Form im
Süden und Westen von Frankreich und in Italien, und in
Beziehung auf die Entwickelung eines neuen Bausystems,
kaum eine Priorität und noch Weniger eine entscheidende
ElllßilPkllllg des einen Landes auf das andere nachweisen.
In Deutschland werden die sächsischen Gegenden, in Frank-
reich die burgundischen schon in der ersten I-Iälfte oder um
die" Mitte des elften Jahrhunderts einige Festigkeit ihres
localen Stxils erlangt haben. Aber erst in der zweiten Hälfte
desselben treten die Eigenthümlichkeiten der meisten Pro-
vinzen deutlicher hervor. Um diese Zeit hatte in Toscana
der einheimische Styl schon die Reife erlangt, von welcher
der Dom zu Pisa Zeugniss giebt, war in Sachsen schon
die rhythmische Anlage der Kirchen festgestellt, mussten
in Burgund schon grössere VVerke vorhergegangen sein,
welche einen so kolossalen und so (lurchdachten Plan, wie
den von Cluny möglich machten. Am Ende desselben Jahr-
hunderts und am Anfange des folgenden sehen wir endlich
die gewölbte Basilika in Modena und anderen lombardischen
Bauten, in den mittelrheinischeir Domen, in der Normandie
wiederum so gleichzeitig entstehen, dass sich nicht sagen
lässt, wo der Gedanke zu dieser neuen und kühneren Form
zuerst
in
Ausführung
gebracht
sei.
Diese
Vergleichungen