Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Frankreich. 
Vorzug. In dieser Lage befanden sich die zwischen der 
Normandie und jenen mittleren Gegenden nördlich der Loire 
gelegenen, schon jetzt mit der Krone Frankreichs und mit 
Paris verbundenen Gegenden. Wir sehen sie jetzt noch 
schwankend und ohne eigenes System; an den östlichen 
Gränzen findet deutscher Sinn und deutsche Form Eingang, 
weithin macht sich der Einfluss normannischer Deeoration 
geltend, aber keines von Beiden kann die Herrschaft ge- 
winnen, weil die vereinzelten 'l'raditionen antiker Weise 
zwar nicht stark genug sind, um zu einer selbstständigen 
Bildung zu führen, aber doch stärker als an den Ufern des 
Kanales oder des Rheines. Diese verschiedenartigen, strei- 
tenden Elemente hemmen die freie Entwickelung, unter- 
drücken die künstlerische Kraft; aber eben diese Zurück- 
haltung gab dieser Gegend den Vorzug, dass sie, unbeirrt 
von festen Gewohnheiten, bei reiferem Alter jene anderen 
völlig entwickelten Systeme benutzen konnte, wie wir in 
der folgenden Epoche näher sehen werden. 
Das chronologische Verhältniss dieser Bauschulen be- 
darf noch mannigfaltiger Forschungen, indessen reicht doch 
das Material schon zu begründeten Vermuthungen aus. 
Die Beibehaltung antiker Ornamentik im südlichen, antiker 
Technik im westlichen Frankreich lässt darauf schliessen, 
dass die Elemente der Baukunst hier niemals ganz verloren 
gegangen sind , dass sie sich aus römischer Zeit her er- 
halten haben. Im Anfange dieser Epoche werden daher 
diese Gegenden einen Vorzug vor den östlichen und nörd- 
lichen Provinzen gehabt haben. Aber die Ausbildung neuer 
Formgedankeu ging nicht von ihnen , sondern von den 
mittleren Regionen, namentlich von Burgund und der Au- 
vergne aus. Ihre erste Anregung muss in die Frühzeit 
oder Mitte des elften Jahrhunderts fallen, denn am Ende 
desselben 
finden 
wir 
sie 
in 
Cluny, 
in Conqules, in Toulouse
	        
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