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Frankreich.
Wölbe mit ihren Bögen trugen, das Mittelschiff war aber
von Pfeilern begränzt Auch sonst finden sich noch
einige romanische Ueberreste in dieser Provinz älter], aber sie
sind wenig bedeutend und lassen kein festes System erkennen.
Wie hier burgundische und deutsche Einflüsse, mischen
sich in den südwestlichen Provinzen und an den Ufern der
Loire normannische Formen mit südlichen. S0 zeigt die
alte Klypta der erneuerten Kirche St. Aignan in Orleans
korinthisirende, daneben aber auch Würfelkapitäle, und
zugleich das normannische Ornament sich durchkreuzendei-
Bögen, so der Chor der gTOSSBII Kirche St. Pere in
Chartres einen Chorumgang, aber Wiederum ebenso wie
die aufgehobene Kirche St. Andre derselben Stadt nor-
mannische Kapitälformen und Portalverziernngen.
Und so weisen denn diese Bauten überall noch auf den
Mangel einer entschiedenen Richtung, zugleich aber auf
die Neigung hin , die benachbarten _Schulen zu benutzen
und ihre Eigenthümlichkeiten zu verschmelzen. Diese Ge-
gend, die in der folgenden Epoche so fruchtbar und vor-
herrschend werden sollte, sparte gleichsam noch ihre Kräfte
und wartete, bis ihre Zeit gekommen sein würde.
Nachdem Wir so die einzelnen Provinzen Frankreichs
kennen gelernt haben, Wird es nöthig sein, zurückzublicken,
um uns die Mannigfaltigkeit der Richtungen und Formen,
Vgl.
eine Zeichnung dieser Anordnung von Violet-le-Duc a.
Vgl. den betr. Band der Voyage dans Pancienne France, St. Jean
in Chalons Lief. 57, der Chor in Vassy Lief. 63, einzelnes von St.
Pierre in Bar-sur-Aube, ein Portal aus Thil-Chatel In den Dorf-
kirchen sind oft neben der runden Chornische am Ende der Seiten-
sehiffe viereckige (Lief. 24 und 27) oder in der Mauerdicke versteckte
(22 28) Kapellen, oder der Chorschluss selbst ist rechtwinkelig (Lief.
5 und 22), oder im Aeusseren polygonförmig (Epoy bei Rheims Lief. 23).