Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Champagne. 
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Arcaden des Langhauses durch eine doppelte Zahl von 
Bögen, die auf Pfeilerstücken und Säulen ruhen, durch- 
brochen ist. Wir linden daher hier bestätigt, dass diese 
Umgestaltung der südlichen Emporenarchitektur aus be- 
stimmten Gründen dem Geiste der nordischen Stämme zu- 
sagte. Die Kapitäle des Chors sind würfelförmig, die an 
jener scheinbaren Empore kelchförmig mit einfachen, langen, 
palmförmigen Blättern i]. Hier in dem südlichen Theile 
der Provinz sehen Wir daher den Einfluss der burgundi- 
sehen Schule in einer jedenfalls sehr frühen Zeit. Andere 
romanische Bauten weisen dagegen mehr auf einen deut- 
schen oder romanischen Einfluss hin. So besonders das 
Schilf von St. Jean in Chälons an der Marne, flach 
gedeckt und mit einfachen Pfeilern, unter den Scheidbögen 
Halbsäulen zum Theil mit einfachen Würfelknäufen, zum 
Theil mit kelchförmigen, mit Voluten versehenen, aber 
dennoch keine bestimmte Reminiscenz an das korinthische 
andeutenden Kapitälen, an der hohen Basis der Säulen 
durchweg rohe Eckklötzchen. Dieselben Formen zeigt in 
grösserem Maassstabe die alte Kirche von St. Remy in 
Rheims (1036  1048], deren Theile man ungeachtet 
der am Ende des zwölften Jahrhunderts vorgenommenen 
Aenderungen noch sehr wohl erkennt. Diese bedeutende 
fünfschiffige Kirche War in den Seitenschiffen überwölbt, 
aber mit quergelegten Tonnengewölben, also ähnlich wie 
in der älteren Kirche von St. Front in Perigueux und wie 
im Mittelschilfe von Tournus. Die beiden Seitenschiffe Waren 
durch Säulen getrennt, welche die gedachten Tonnenge- 
i) Vergl. Grundriss und Durchschnitte nebst den Bemerkungen 
von Violet-le-Duc in der Revue de PAreh. Vol. X, Taf. 11 und 12 
und p. 284. Bemerkenswerth ist auch, dass die Pfeilerreihe des Lang- 
hauses auf jeder Seite unmittelbar vor der die Stelle des Kreuzschiifes 
vertretenden Vorhalle des Chors eine Säule haben, eine Anordnung, 
die sich nicht selten findet und deren Zweck ich nicht zu errathen vermag. 
IV. 2. 24
	        
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