Champagne.
369
Arcaden des Langhauses durch eine doppelte Zahl von
Bögen, die auf Pfeilerstücken und Säulen ruhen, durch-
brochen ist. Wir linden daher hier bestätigt, dass diese
Umgestaltung der südlichen Emporenarchitektur aus be-
stimmten Gründen dem Geiste der nordischen Stämme zu-
sagte. Die Kapitäle des Chors sind würfelförmig, die an
jener scheinbaren Empore kelchförmig mit einfachen, langen,
palmförmigen Blättern i]. Hier in dem südlichen Theile
der Provinz sehen Wir daher den Einfluss der burgundi-
sehen Schule in einer jedenfalls sehr frühen Zeit. Andere
romanische Bauten weisen dagegen mehr auf einen deut-
schen oder romanischen Einfluss hin. So besonders das
Schilf von St. Jean in Chälons an der Marne, flach
gedeckt und mit einfachen Pfeilern, unter den Scheidbögen
Halbsäulen zum Theil mit einfachen Würfelknäufen, zum
Theil mit kelchförmigen, mit Voluten versehenen, aber
dennoch keine bestimmte Reminiscenz an das korinthische
andeutenden Kapitälen, an der hohen Basis der Säulen
durchweg rohe Eckklötzchen. Dieselben Formen zeigt in
grösserem Maassstabe die alte Kirche von St. Remy in
Rheims (1036 1048], deren Theile man ungeachtet
der am Ende des zwölften Jahrhunderts vorgenommenen
Aenderungen noch sehr wohl erkennt. Diese bedeutende
fünfschiffige Kirche War in den Seitenschiffen überwölbt,
aber mit quergelegten Tonnengewölben, also ähnlich wie
in der älteren Kirche von St. Front in Perigueux und wie
im Mittelschilfe von Tournus. Die beiden Seitenschiffe Waren
durch Säulen getrennt, welche die gedachten Tonnenge-
i) Vergl. Grundriss und Durchschnitte nebst den Bemerkungen
von Violet-le-Duc in der Revue de PAreh. Vol. X, Taf. 11 und 12
und p. 284. Bemerkenswerth ist auch, dass die Pfeilerreihe des Lang-
hauses auf jeder Seite unmittelbar vor der die Stelle des Kreuzschiifes
vertretenden Vorhalle des Chors eine Säule haben, eine Anordnung,
die sich nicht selten findet und deren Zweck ich nicht zu errathen vermag.
IV. 2. 24