Picardie
und
Champagne.
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kenform mit gerader Decke und Rundsäulexi in antiken
Verhältnissen Die Ueberreste aller dieser Bauten zei-
gen, dass die antiken Reminiscenzen sich hier zwar nicht
so lebendig wie in der Provence oder Burgund, aber mehr
als im Poitou oder in der Normandie erhielten. Namentlich
zeigt sich an den Kapitäleil noch immer die Erinnerung
an die korinthische Form.
In der Picardie haben sich noch einige Monumente
wenigstens des elften Jahrhunderts erhalten. Dahin gehört
hauptsächlich die ehemalige Kathedrale von Beauvais, jetzt
le bas oeuvre genannt, eine einfache Basilika mit Rundbögen
und gerader Decke, auf viereckigen Pfeilern ruhend, ohne
feineres Detail, aber mit römischem Mauer-Werk. Aehnlich
ist die angeblich 1021 gebaute Kirche N. D. de N esle
im Departement der Somme. Diese und andere Ueberreste
ergeben, dass hier die gerade Decke allgemein üblich und
der Pfeiler häufiger war, als die Säule und dass 'l'onnen-
geWölbe fast gar nicht vorkamen. Der Rundbogenfries
findet sich zwar, doch nicht so allgemein wie in Deutsch-
land; vielmehr vertraten Kragsteine mit Larven oder Thier-
köpfen ihre Stelle. Ueberhaupt waren die Bauten höchst
schmucklos und einfach, selbst Krypten finden sich hier
seltener als sonst.
Zahlreicher sind die romanischen Ueberreste der Cham-
pagne. Die Krypta von Jouarre mit dem G-rabmal des
i) Von den nicht unbedeutenden, zu Tage geförderten Ueber-
resten dieser Kirche giebt die unter den Auspicien des französischen
Ministeriums herausgekommene Statistique monumentale de Paris einige
Abbildungen.
M) Vgl. im Allg. Woillez in den Memoires des Antiquaires de
1a Picardie. Vol. VI, p. 190 fli, und die Abtheilung Picardie in der
Voyage dans llancienne Franco. In den alten Theilen der Abteikirche
zu Montiärander finden sich dicke Rundsäulen mit Knospenkapitälen
und Eckblättern, welche indessen schwerlich noch aus den letzten Jah-
ren dieser Epoche herrühren.