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Normandie.
laufenden Abschrägung, die Kapitäle sind koriuthisirend, in
St. Etienne und St. Nicola in strenger, alterthiimlicher
Weise, mit schmucklosen, scharf geschnittenen Blättern,
Voluten und Klötzchen, in St. 'l'rinitö mit mannigfachen,
aber sehr primitiven Variationen dieser Grundform. Deck-
platte und Gesims sind höchst einfach, eckig und unter-
wärts abgelaset. Auch der Scheidbogen ist eckig profilirt,
von einem Gurt unterstützt, am Wandbogen mit einge-
kerbtem ltundstabe. Ueber dem Gesimse befindet sich in
'l'rinit6
und
im
Kreuz
und
Chor
V01]
Nicola
eine
blinde Arcatur, eine Art Triforium, in St. Etienne eine
Empore von der Breite der unteren Arcaden, mit Säulen
besetzt und mit erhöhtem Bogen. Sehr bemerkenswerth
ist, dass diese Empore mit einem halben Tbnnengewölbe
sich an (las llauptschifl" lehnt, und dass das darunter be-
findliche Kreuzgewölbe der SeitenschiHe offenbar später
hineingefügt ist , so dass ursprünglich das Seitenschiß bis
zu jenem Halbgewölbe hinaufstieg und jene Oelihuxigeix
also eine nicht vorhandene Gallerie andeuteten. Es scheint
daher, dass man hier einem südlichen V orbilde , etwa aus
Burgund, folgte , sich aber 7 da ein wirkliches Bedürfniss
zu einer Empore nicht vorhanden war, die untere Wölbung
ersparte, oder dass man in der, durch das nördliche Klima
bedingten Vorliebe für hellere Beleuchtung auf diese Weise
dem Mittelschiffe mehr Lieht zukommen lassen wollte. Die
Oberlichter stehen jetzt einzeln unter jeder Hälfte des sechs-
theiligeu Gewölbes, und sind durch eine Arcatur verziert,
die jedoch in St. Etienne nur einen Nebenbogen, und zwar
immer auf der äusseren Seite jedes Kreuzgewölbes, hat,
eine Einrichtung, welche darauf hinweist, dass die Fenster
ursprünglich nicht auf diese Gewölbart eingerichtet waren.
Auf den ersten Blick geben uns beide Gebäude keines-
weges den Eindruck eines hohen Alters. Bei näherer Prü-