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Erste
Epoche.
bei Deutschen und Ausländern Anerkennung Aber ihre
Grösse hat etwas bäuerisch derbes; sie halten sich schlecht
und recht an das Nöthige und Nützliche. Auch hatten sie
ein zwar rohes, aber unverdorbenes Volk vor sich, das
die Segnungen staatlicher Ordnung zu schätzen Wusste und
seinen Fürsten dankbar entgegen kam. S0 gelang es ihnen,
im Inneren des Landes Frieden und Ruhe herzustellen, im
Auslande Ansehen und Macht zu erwerben. Es verbreitete
sich über Deutschland ein Gefühl bisher unbekannten Wvohl-
behagens; die Chronisten rühmen, dass die Welt glücklich
war, so lange Otto das Scepter führte; sie wagen es aus-
zusprechen, dass das goldene Zeitalter zurückgekehrt sei
In der That erlangte Deutschland durch Otto's kräftiges
Walten eine innere Einheit und äussere Macht, wie viel-
leicht zu keiner anderen Zeit. Von der 'l'rennung geistlicher
und weltlicher Gewalt War noch nicht die Rede. Der Bi-
schof von Rom stellte sich gern unter den Schutz des
mächtigsten Fürsten, erkannte ihn als Kaiser, als das Ober-
haupt der Christenheit an, und die deutsche Geistlichkeit,
so angesehen und thätig sie War, bildete doch mehr einen
Stand hochgestellter Beamten, als eine Widerstrebende und
feindliche Macht. Auch von weltlicher Seite hatten diese
Fürsten keinen grossen Widerstand. Das Lehnwesen war
erst im Werden und die Rechte der Herzöge Waren sehr
unbestimmt. Aber dennoch glich ihre königliche Gewalt
keinesweges der Ialerrschaft römischer Imperatoren; in dem
m) Widekind (bei Pertzp. 435) von Heinrich sprechend: Regum
maximus Europae, omni virtute animi corporisque nulli secundus, re-
linquens fllium sibi majorem. Wilhelm v. Malmesbury (ecLHardy,
p. 101), Otto maximus, nihil probitatis debens omnibus ante se impe-
ratoribus, virtuta et gratia mirabilis.
M) Mundus
bei Leibnitz, I. S.
mar Mers.
erat felix dum Otto sceptra gerebat. Chronogr. S.
187. Temporibus suis aureum saeculum. Dith-