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Normandie.
hältnissen; das Schiff von einer an sich und gegen die
Breite bedeutenden Höhe, auf jeder Seite von acht Arcaden
begränzt, die durch wechselnde Pfeiler und Säulen gebildet
werden. Jene sind schon mit vier Ilalbsäulen besetzt, von
denen die des Mittelschilfes hoch hinaufsteigt, wie um ein
Gewölbe zu tragen, das jedoch nicht mehr erhalten ist.
Auch mag es, wie man vermuthet, ein späterer Zusatz
gewesen sein. Dagegen waren die Kreuzgewölbe der Sei-
tenschilfe gewiss ursprünglich, da sie eine Gallerie trugen.
Alle Kapitale sind würfelförmig, an einigen bemerkt man
Spuren alter Bemalung
Noch schöner in den Verhältnissen ist die Kirche St.
George in Bocherville, welche, zufolge der Stiftungs-
urkunde Wilhelms des Eroberers durch Raoul von Tan-
earville, seinen Kämmerer, neu erbaut und vollendet war, und
die in ihren Haupttheileil wirklich dem alten Bau anzuge-
hören scheint. Auch sie hat völlig ausgebildete Pfeiler,
aber keine Gallerie, sondern ein Triforium von fortlaufenden
Bögen gleicher Höhe, welches durch die hohen Halbsäulen
der Pfeiler durchschnitten wird. Indessen scheint, nach der
Lage der Fenster zu urtheilen, das Gewölbe später einge-
setzt, und so mögen auch diese Dienste erst später ange-
bracht sein. Die Kapitale sind zum Theil mit unglaublich
rohen historischen Darstellungen, zum Theil mit besser
gelungenen Ornamenten, die Bögen des Schiffes im Inneren
mit {lachen Verzierungen der beschriebenen Art versehen.
Die nächsten Bauten in der chronologischen Reihe und
das wichtigste Glied in derselben sind die beiden Abtei-
kirchen, Welche Wilhelm der Eroberer und seine Gemal1-
Ü Gally Knight a. a. O. S. 57.
H] S. dieselbe bei Mabillon und bei Turner, account of a tour
in Normandy, London 1820, ll, p. 3: Ralph a Tanearville ecclesiam,
qllae erat parva reaedificare a fundamento inchuavit et ex proprio in
modum crucis consummavit. Abbildungen bei Cotman.