Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Normandie. 
hältnissen; das Schiff von einer an sich und gegen die 
Breite bedeutenden Höhe, auf jeder Seite von acht Arcaden 
begränzt, die durch wechselnde Pfeiler und Säulen gebildet 
werden. Jene sind schon mit vier Ilalbsäulen besetzt, von 
denen die des Mittelschilfes hoch hinaufsteigt, wie um ein 
Gewölbe zu tragen, das jedoch nicht mehr erhalten ist. 
Auch mag es, wie man vermuthet, ein späterer Zusatz 
gewesen sein. Dagegen waren die Kreuzgewölbe der Sei- 
tenschilfe gewiss ursprünglich, da sie eine Gallerie trugen. 
Alle Kapitale sind würfelförmig, an einigen bemerkt man 
Spuren alter Bemalung  
Noch schöner in den Verhältnissen ist die Kirche St. 
George in Bocherville, welche, zufolge der Stiftungs- 
urkunde Wilhelms des Eroberers  durch Raoul von Tan- 
earville, seinen Kämmerer, neu erbaut und vollendet war, und 
die in ihren Haupttheileil wirklich dem alten Bau anzuge- 
hören scheint. Auch sie hat völlig ausgebildete Pfeiler, 
aber keine Gallerie, sondern ein Triforium von fortlaufenden 
Bögen gleicher Höhe, welches durch die hohen Halbsäulen 
der Pfeiler durchschnitten wird. Indessen scheint, nach der 
Lage der Fenster zu urtheilen, das Gewölbe später einge- 
setzt, und so mögen auch diese Dienste erst später ange- 
bracht sein. Die Kapitale sind zum Theil mit unglaublich 
rohen historischen Darstellungen, zum Theil mit besser 
gelungenen Ornamenten, die Bögen des Schiffes im Inneren 
mit {lachen Verzierungen der beschriebenen Art versehen. 
Die nächsten Bauten in der chronologischen Reihe und 
das wichtigste Glied in derselben sind die beiden Abtei- 
kirchen, Welche Wilhelm der Eroberer und seine Gemal1- 
Ü Gally Knight a. a. O. S. 57. 
H] S. dieselbe bei Mabillon und bei Turner, account of a tour 
in Normandy, London 1820, ll, p. 3: Ralph a Tanearville ecclesiam, 
qllae erat parva reaedificare a fundamento inchuavit et ex proprio in 
modum crucis consummavit. Abbildungen bei Cotman.
	        
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