Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Aelteste 
erhaltene 
Bauten. 
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sie einzeln und abgelöst, und prägen sich durch ihre Wie- 
derholung stärker ein. S0 bildet also dieser Styl in jeder 
Beziehung einen Gegensatz gegen den der Provence; beide 
haben zwar eine gleiche Neigung zum Ornament, aber 
Während es dort anmuthig und mit begründeten Ansprüchen 
auf plastische Schönheit auftritt, ist es hier spröde, bizarr 
und selbst schrcckend; während es dort selbstständig und 
ohne organischen Zusammenhang mit der Wenig entwi- 
ckelten Construction vorkommt, schliesst es sich hier dem 
Constructiven völlig an, und giebt in Verbindung mit dem- 
selben ein in sich einiges, harmonisches Ganzes. In den 
älteren Monumenten ist übrigens diese Ornamentation nicht 
so gehäuft, wie in den englischen Kirchen dieser Epoche; 
erst später und bei der Rückwirkung, Welche das eroberte 
Land auf die Heimath der Sieger ausübte, wird sie auch 
hier reicher, nimmt aber zugleich auch schon mildere For- 
III 81] 
Die älteste unter den noch jetzt erhaltenen Kirchen der 
Normandie scheint die des Klosters von Bernay, die 
weit und hoch, in den Verhältnissen aber höchst einfach 
und unverziert, den Anschein des Primitiven hat. Auch 
wurde sie in den ersten Jahren des elften Jahrhunderts 
gegründet. Schon hier ruhen die Bögen auf viereckigen 
Pfeilern mit Halbsäulen, deren Kapitäle mit rohem Blatt- 
Werk verziert sind 41). Bedeutender zeigt sich der Styl 
schon in der Abteikirche von J umieges, die zwar jetzt 
Ruine, aber in den älteren, höchst wahrscheinlich 1067 ge- 
Weiheten Theilen noch wohl erhalten ist. Es ist ein edler 
Bau , 
einfach 
und 
unverziert , 
aber 
VOll 
imponirenden 
Ver- 
 An einem dieser Kapifäle hat sich der Baumeister oder Bild- 
ner genannt: Izembardus me fecit. Gally Knight, übers. von Lepsius, 
S. 141. Eine Abbildung des Inneren bei Caumont Abäcädaire (1351) 
pag. 105.
	        
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