Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Baustyl 
der 
Normandie. 
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Inneren, an Bögen und Wandfelderil in reichem Maasse 
angebracht und mit Sorgfalt und Vorliebe behandelt sind, 
ist sehr bemerkenswerth. Er hängt damit zusammen, dass 
in der Form der Glieder, namentlich der Bögen, das Eckige 
und Flache, im Gegensatz des Rundstabes, vorherrseht; er 
ist darauf berechnet, Flächen zu zieren, und den Gedanken 
des Eckigen, nicht den des Runden, zu reprodueiren. Da- 
her sind auch diese Ornamente äusserst selten aus der ve- 
getabilischen Natur entlehnt, sondern meistens geometrischer 
Art, durch Combinationen gerader oder gebogener Linien 
hervorgebracht. Die Mannigfaltigkeit der aus diesen ein- 
fachen Elementen gebildeten Muster ist bewundernswerth. 
Die gewöhnlichste und sehr charakteristische Form ist der 
Zickzack oder gebrochene Stab, der, bald einfach, bald 
mehrfach, bald parallel, bald divergirenil, bald bloss in Li- 
nien, bald als Stab und Höhlung wechselnd, meistens ge- 
radlinig, zuweilen aber auch als Welle oder Nebel, mit 
Abrundung der scharfen Ecken, an Portalen fast Luiver- 
meidlich, und auch im Inneren häufig vorkommt. Nicht 
weniger Variationen bietet das sogenannte Billet, das be- 
kannte, aus schachbrettartig, in erhöhten und vertieften 
Stellen wechselnden Stabfragnlexlten oder Würfeln zusam- 
mengesetzte Ornament. Ausserdem kommt die zinnen- 
artige Verzierung (embattled), d. h. die rechtwinkelig 
gebrochene Linie, ein ltläander der einfachsten Art, auf 
geraden Gliedern oder an Bögen; die Raute, vereinzelt 
aneinandergereiht oder zur Kette verschlungen; der Spitz- 
zahn, die Sternform in mancherlei Veränderungen, der 
Diamant oder, wie die Engländer sagen, Nagelkopf 
(nail-head] häufig vor. Auf Wandfeldern "sind Rauten 
oder Schuppen beliebt und oft sehr wirksam. An Friesen 
sieht man auch gewundene, strickförmige Verschlingungen, 
Rosetten, Kugeheiheil oder runde Nagelköpfe. Endlich 
IV. 2. 23
	        
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