Baustyl
der
Normandie.
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der ebenen Gegend oft gleichzeitig eine ganze Zahl solcher
schlanken Spitzen am Horizont emporragen, die mehr oder
Weniger anziehend sind und nähere Betrachtung verdienen.
Sie stammen freilich meistens aus dem dreizehnten Jahr-
hundert, indessen zeigen die nicht seltenen Beispiele ganz
rundbogiger 'l'hurmbauten, dass schon das zwölfte und
selbst das elfte die Vorbilder für jene späteren gaben. Sie
sind durchweg viereckig, mit Gruppen von Fenstern und
Schallöfnnngeir und mit einem vierseitigen Helme versehen.
Bei grösseren Kirchen sind die Thürme meist in der Drei-
zahl, zwei an der Faeade, einer auf der Vierung des
Kreuzes, bei kleineren findet sich der einzige Thurm häu-
figer, als in anderen Gegenden, auf diesem Mittelpunkte
des Gebäudes, aber stets vierseitig, nicht, wie an den rhei-
nischen Bauten, in Gestalt einer achteckigen Kuppel. Stei-
nerne Helme sind häufig, aber nicht (lurchbrochen, sondern
mit schuppenföruliger Verzierung bedeckt. An den Mauern
der Schiffe sind die senkrechten Abtheilungen stärker her-
vortretend, als die Lisenen der deutschen Kirchen, aber
nicht stark genug, um als Strebepfeiler betrachtet zu wer-
den, weshalb auch die Mauern sehr kräftig gehalten sind.
Die Nebenschiffe sind gewöhnlich höher, als in Deutsch-
land, selbst wenn sie keine Emporen haben. Die Fenster
sind sämmtlich von mässiger Grösse, rundbogig und un-
getheilt, die der Seitenschiife ohne Zierde, die Oberlichter
nicht selten von blinden Arcaden eingefasst, die, meistens
von gleicher Grösse mit den Fenstern, mit ihnen eine fort-
laufende Reihe, zuweilen aber kleiner gehalten sind, und
so Gruppen bilden. Der Bogenfries ist selten das Ge-
simse wird meistens von Kragsteinen getragen, die in sehr
Bie-
a] Er flndet sich nur in den Dorfkirehen zu Than und zu
ville bei Caen. Vgl. die Abbildungen bei Cotman und Turner.