Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Nordfrankreich. 
aber alle von gleicher Höhe, also keine Gruppen, sondern 
eine fortlaufende Reihe bildend, und von der vorderen Halb- 
Sälllß ohne organische Verbindung mit derselben durch- 
schnitten sind. Diese schlank aufsteigende Halbsäule kommt 
schon in den ältesten Bauten vor, so dass die Pfeiler 
durchweg ursprünglich auf eine Wölbung berechnet er- 
scheinen; auch iinden sich Holzdccken an grösseren Kir- 
chen jetzt sehr selten. In den Seitenschiffen waren Kreuz- 
gewölbe ursprünglich, die Emporen zum Theil, wie in den 
südlichen Bauten, durch halbe, an das Mittelschiff ange- 
lehnte Tonnengewölbe gedeckt. Das Mittelschiff hat Kreuz- 
gewölbe und zwar nicht bloss, wie in den rheinischen 
Bauten, von quadrater Form, also von doppelter Tiefe, wie 
die der Seitenschilfe, sondern zugleich sechstheilig, so dass 
die nach den Aussenwänden geöffneten Kappen durch einen, 
von dem mittleren Pfeiler aufsteigenden Quergurt durch- 
schnitten sind. Sehr merkwürdig ist, dass die Gurtträger 
in Haupt- und Nebenschiffen nach oben zu ein wenig zu- 
rückweichen, und also eine Einziehung darstellen, Welche 
der Ausladung des Gewölbes entspricht und der Perspec- 
tive einen Ausdruck des Elastischen giebt, eine Einrichtung, 
die man auch in den französischen Bauten des dreizehnten 
Jahrhunderts meistens findet, und die gewiss mit Bedacht 
gewählt, und sowohl technisch als fiir den Anblick wirk- 
sam ist. Das Gewölbe über der Vierung des Kreuzes ist 
immer bedeutend erhöht und mit acht gleichen Kappen ge- 
wölbt; dahinter folgt im Chor noch eins der sechstheiligen 
Gewölbe und dann die Chornisehe, die mit Halbkreisbögen 
auf Säulchen in mehreren Etagen verziert ist. 
Im Aeusseren bemerken wir zunächst die Thürme. 
Keine 
andere 
Provinz 
VOII 
Frankreich 
besitzt 
SO 
viele 
schlanke und zierliche 'l'hurmbanten, wie diese; selbst kleine 
Dorfkirchen sind dadurch ausgezeichnet, und man sieht in
	        
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