Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Nordfrankreich. 
zuzuschreiben. Auch ist uns noch eine Reihe von Kirchen 
erhalten, deren Gründung in dieser Zeit unter Umständen 
oder mit Bezeichnungen berichtet wird, Welche auf eine 
prachtvolle Anlage schliessen lassen, und bei denen die 
Formen selbst einen inneren Entwickelungsgang anzeigen. 
Der Charakter dieser Bauten unterscheidet sich von 
allen anderen romanischen Stylen  Die Construction ist 
überall klar, einfach und würdig, ein verständiger, prak- 
tischer Sinn hat den Plan im Ganzen aufgefasst und da- 
nach die einzelnen Theile bestimmt; daneben zeigt sich aber 
eine entschiedene Neigung zum Schmuck, die sich jeder 
zugänglichen Stelle bemächtigt, aber doch wieder im Ein- 
zelnen nicht überladen, sondern eher sparsam abgemessen 
ist, den kürzesten Weg zum Ziele wählt. In den Details 
linden wir einen Ausdruck des Kräftigen, aber doch Knap- 
pen, etwas Elastisches und Rüstiges. Die Grundform der 
Kirchen ist das Kreuz, und zwar in einer festgestellten, 
wiederkehrenden Form. Die Chornische ist einfach, rund, 
und die Ausladung des Kreuzes hat ähnliche Verhältnisse, 
wie an den sächsischen Kirchen. Aber das Langhaus ist 
hier immer von grösserer Länge, und die ScitenschiHe 
werden jenseits des Kreuzes bis zur Chornische fortgesetzt, 
ü] Die Literatur über die Baugeschichte der Normandie ist ziem- 
lieh bedeutend. S. bes. Architectural antiquities of Normandy hy J. 
S. Cotman and Dawson Turner, London 1822, 2 V01. fol.; Turner, 
account of a Travel in N., 1820, 2 V01. 80. Genauere architekto- 
nische Zeichnungen giebt Britton und Pugin, Arch. ant. of N. 1828, 
kritische Erörterungen Henry Gally Knight, an architectural tour in N. 
(übersetzt von R.- Lepsius 1841). Viele einzelne Nachrichten in den 
Memoires des antiquaires de la N., und besonders in Canmontts Bul- 
letin monumental. Gute Zeichnungen sind endlich dem Aufsatz von 
Osten in der Wiener Bauzeitung 1845, S. 197 5., Bl. 671  679 bei- 
gefügt. Caumonfs statistique monumentale du Dep. du Calvados schil- 
dert zwar nur einen Theil, aber den reichsten der Normandie, mit 
grosser Ausführlichkeit und Genauigkeit. Sie ist theilweise abgedruckt 
im Bull. monum. V01. VIII u. folg. 
	        
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