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Nordfrankreich.
Fir die Ausbildung der Mönche in der unentbehrlichen Kunst
des Bauens sorgte.
Von den Bauten aus dem ersten Jahrhundert der nor-
mannischen
Herrschaft
möchten
wir
schwerlich
etwas
sitzen. Sie waren eilfertig errichtet, häufig von Holz, wohl
auch Fehlerhaft construirt Wurden bei den fortwährend
erneuerten Kriegen oft zerstört. Allein bald traten friedli-
chere Zeiten ein, welche der Baukunst günstiger Waren.
Die nordischen Einwanderer waren mit den Eingeborenen
verschmolzen, sie hatten mildere Sitten angenommen, waren
durch kluge Verwaltung ihrer neuerworbeneil Güter wohl-
habend geworden. Sie wollten die Vorzüge, welche sie
wanderlustig und gelehrig im Auslande wahrnehmen, auf
ihre Heimath übertragen. Praktischer Sinn , Welcher die
ökonomischen Vortheile einer dauerhaften Construction zu
schätzen wusste, Ruhmbegierde, die sich in der Stiftung
bleibender Monumente bethätigen wollte, kamen hinzu, und,
endlich gelangte gerade in der Zeit, wo der kirchliche Sinn
im ganzen Abendlande seinen Gipfelpunkt erreicht hatte,
ein kräftiger und kluger Fürst, Herzog Wilhelm, der nach-
herige Eroberer Englands, zur Regierung, Welcher dem
Lande die Segnungen eines friedlichen, geordneten Zu-
standes verschaffte.
Da geschah es denn , wie uns die Chronisten erzählen,
dass die Stiftung von Klöstern und Kirchen nicht mehr
bloss als vereinzeltes Werk erregter Frömmigkeit betrieben
wurde, sondern dass die Grossen förmlich Wetteiferteix, auf
ihren Gütern Kirchen zu errichten und die Klöster zu be-
a") Der schon erwähnte Däne Herlein verlegte später die von ihm
zu gründende Abtei nach Bec: Illic ecclesiam exstruxit; hinc adjunctum
ligneis claustrum suffultum columnis. Non multo post, arte ut cre-
ditur daemonis subruptum, coneidit dormitorium claustro superpositum:
qno easu dejectos fratrum animos relevat piissimus pater et claustrum
ex lapide renovavit. Ann. Bened. ad arm. 1040, Nro. 32.