Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Die 
Normannen. 
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vergiesser, als Bauernschinder, als I-lartzahn, böser Nach- 
bar, als Vielnehmer oder auch als Vieltrinker bezeichnen 
und mithin ihrer Bohheit rühmen  Aber bei alledem 
waren auch sie für fromme Gefühle nicht unempfänglieh 
und ergriffen das Christenthum mit gewohnter Energie. 
Vor Allem sagten ihnen die Werke zu, in denen es auf 
Kraftäussernngeil ankam; wir finden frühe, dass bei Er- 
bauung von Klöstern und Kirchen die Mäehtigsten und 
Vornehmsten selbst Hand anlegten und die niedrigsten Ar- 
beiten übernahmen mit). Ueberhaupt aber wussten sie die 
Baukunst zu schätzen, wie denn ihrem klugen Sinne die 
Vorzüge einer höheren Civilisation nicht entgingeil. Sie 
suchten daher sie sich anzueigneil und von den gebildeteren 
Völkern zu lernen. Daher riefen sie schon frühe auswär- 
tige Geistliche in das verwilderte Land, um ihnen die Stif- 
tung und Einrichtung geistlicher Anstalten zu übertragen. 
Häufig Waren es Italiener öder), auf welche sie ihr Auge 
warfen, und zwar um das Praktische nicht zu vernach- 
lässigen auch Bauverständige. So zog schon um 1010, der 
Herzog Richard H. den berühmten Lombarden Abt VVilhelm, 
den ich schon oben als Erbauer des Klosters St. Benigne 
in Dijon genannt habe, in sein Land, wo er in zwanzig- 
jähriger Wirksamkeit vierzig Klöster erbaute oder herstellte, 
und ohne Zweifel bei der Einrichtung dieser Institute auch 
m) Eine Sammlung solcher Namen im Bull. monum. XVI, p. 375, 
darunter Radulfus sanguinator, Widdo excoriator villani, ein durn deute, 
ein malus vicinus oder gar pilator vicini, diabolus, bibe duos und viele 
ähnliche. Die Namen Ecorcheville (statt ecorchevilain) und Mauvoisin 
kommen noch in der Normandie, als Erbstiicke jener Zeit, vor. 
14'] S0 der Däne Herlein bei dem Bau der Abtei Berneville: Ipse 
terram fodiens, lapides, sabulum, calcemque humeris comportans, ipsemet 
componens parietes. Annal. Bened. 
 S0 Mauritius aus Florenz, Lanfrancus aus der Lombardei, 
ein Johannes, ein Michael u. s. f., vgl. Wilh. Gemeticus bei Duchesne 
Bist. Norm. Seript. p. 282.
	        
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