Fünftes
Kapitel.
Nordfrankreich.
Das nördliche Frankreich giebt in Beziehung auf romani-
schen Styl ein ganz anderes Bild wie die Südliche Hälfte.
Die Zahl bedeutender romanischer Bauten ist im Ganzen
geringer, aber auch nicht in so viele provinzielle Gruppen
vertheilt; nur in der Normandie sind sie dicht gedrängt
und von sehr eigenthülnlichem, von jenen südlichen Bauten
weit abweichendem Style, in den übrigen Gegenden, in der
Picardie, der Champagne, dem Ilerzogthum Francicn (Isle
de France), dem Gebiet von Orleans seltener und schWa11-
kenden Styls, Einzelheiten jenes normannischen Styls mit
antiken Reminiscenzeil, wie sie im Süden vorherrschen,
vermischend. Indessen unterscheiden sich auch diese Ge-
genden von den südlichen durch wesentliche Eigenthüm-
lichkeiten der Anordnung, die sie mit den Bauten der Nor-
mandie gemein haben , und welche uns berechtigen, sie als
ein mit dieser Provinz verbundenes Ganzes dem Süden
erltgegenzusetzen. Statt des 'l'onnengevsrölbes haben sie
anfangs bei grösseren Räumen die Holzdecke, später das
Kreuzgewölbe, statt der auch hier nicht seltenen korin-
thisehen Kelchfornl häufig Würfelkapitäle, statt der
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