Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Südfrankreich. 
Charroilx, jetzt eine Ruine. Sie hatte ein dreischifüges 
Langhaus, an das sich aber statt der Kreuzschitlie und des 
Chors eine grosse Rotunde mit fünf, auf der östlichen 
Hälfte angebauten Nischen anschloss. In der Mitte dieses 
Rundbaues tragen acht aus vier Säulenstämmeil zusammen- 
gesetzte Pfeiler einen Thurm, unter dem der Altar stand, 
während zwei Säulenkreise um denselben einen doppelten 
Umgang bilden. l)ie strengen Formen der Details dieser 
cigenthünllicheil Anlage lassen auf eine frühe Entstehung 
schliessen de). Die Abtei besass ein Stück des Kreuzes 
Christi und dies hat Wahrscheinlich zu der beschriebenen 
Anlage, als einer Nachahmung der Grabkirche zu Jeru- 
salem, geführt. 
Endlich hat auch die Bretagne noch zwei solcher Rund- 
bauten aufzuweisen. Die Kirche von Lanleff, jetzt eben- 
falls eine Ruine, besteht wieder aus einer und zwar hier 
auf zwölf viereckigen Pfeilern mit angelegter Halbsäule ru- 
henden Kuppel und einem Umgange von doppelter Seiten- 
zahl mit Halbsäulen und kreisförmigen Fenstern. Die Bögen 
sind rund, die Kapitäle überaus roh in Gestalt eines um- 
gekehrten Kegels mit Thierköpfen auf den Ecken versehen. 
Die harten und schweren Formen geben diesem Monumente 
ein sehr alterthümliches Ansehen; es kann indessen sein, 
dass die Unvollkommenheit der Ausführung nur durch die 
Härte des dazu verwendeten Granits hervorgebracht ist 
und das Monument dennoch von den 'l'emplern, die solche 
Anlagen liebten, und mithin, da diese erst 1140 Aufnahme 
in der Bretagne fanden, aus so später Zeit herstammt M). 
1') Merimee, Notes d'un voy. dans POuest. p. 407. Grundriss 
bei Caurnont, Hist. sommaire etc., Taf. 1, Nro. 12, und in grösserer 
Dimension bei Albert Lenoir, Architecture monastique V0]. I, p. 386. 
Die Anlage der Rotunde hat einige Aehnlichkeit mit S. Stefano rotondo 
in Rom und mit dem früher erwähnten Anbau an St. Benigne in Dijon. 
M") Wie dies die Meinung das einsichtigen Localhistorikers de 1a
	        
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