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Südfrankreich.
Charroilx, jetzt eine Ruine. Sie hatte ein dreischifüges
Langhaus, an das sich aber statt der Kreuzschitlie und des
Chors eine grosse Rotunde mit fünf, auf der östlichen
Hälfte angebauten Nischen anschloss. In der Mitte dieses
Rundbaues tragen acht aus vier Säulenstämmeil zusammen-
gesetzte Pfeiler einen Thurm, unter dem der Altar stand,
während zwei Säulenkreise um denselben einen doppelten
Umgang bilden. l)ie strengen Formen der Details dieser
cigenthünllicheil Anlage lassen auf eine frühe Entstehung
schliessen de). Die Abtei besass ein Stück des Kreuzes
Christi und dies hat Wahrscheinlich zu der beschriebenen
Anlage, als einer Nachahmung der Grabkirche zu Jeru-
salem, geführt.
Endlich hat auch die Bretagne noch zwei solcher Rund-
bauten aufzuweisen. Die Kirche von Lanleff, jetzt eben-
falls eine Ruine, besteht wieder aus einer und zwar hier
auf zwölf viereckigen Pfeilern mit angelegter Halbsäule ru-
henden Kuppel und einem Umgange von doppelter Seiten-
zahl mit Halbsäulen und kreisförmigen Fenstern. Die Bögen
sind rund, die Kapitäle überaus roh in Gestalt eines um-
gekehrten Kegels mit Thierköpfen auf den Ecken versehen.
Die harten und schweren Formen geben diesem Monumente
ein sehr alterthümliches Ansehen; es kann indessen sein,
dass die Unvollkommenheit der Ausführung nur durch die
Härte des dazu verwendeten Granits hervorgebracht ist
und das Monument dennoch von den 'l'emplern, die solche
Anlagen liebten, und mithin, da diese erst 1140 Aufnahme
in der Bretagne fanden, aus so später Zeit herstammt M).
1') Merimee, Notes d'un voy. dans POuest. p. 407. Grundriss
bei Caurnont, Hist. sommaire etc., Taf. 1, Nro. 12, und in grösserer
Dimension bei Albert Lenoir, Architecture monastique V0]. I, p. 386.
Die Anlage der Rotunde hat einige Aehnlichkeit mit S. Stefano rotondo
in Rom und mit dem früher erwähnten Anbau an St. Benigne in Dijon.
M") Wie dies die Meinung das einsichtigen Localhistorikers de 1a