Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Südfrankreich. 
lein nach den vorgefundenen Dokumenten im Jahre 1019 
gegründet ist, so ist diese Inschrift nur als das Beispiel 
eines Betrugs der Mönche, die ihrem Kloster dadurch An- 
sehen verschaffen Wollten, bemerkenswerth  
Eher könnte die Kirche von Rieux-Merinville, bei 
Carcassonne, an karolirlgische Zeit erinnern, Weil sie 
einigermaassen dem Münster von Aachen gleicht. Sie be- 
steht nämlich aus einer auf Pfeilern ruhenden Kuppel und 
einem mit halben 'l'onnengewölben sich daran anlehnenden 
Ümgange. Ungewöhnlich ist nur, dass die Zahl der inne- 
ren Pfeiler nicht, wie in Aachen und bei anderen ähnlichen 
Polygonbauten, acht, sondern sieben, und die der Seiten 
des Umgangs nicht sechszehn, sondern vierzehn beträgt. 
Eigenthümlich ist ferner, dass nur vier dieser Pfeiler vier- 
eckig, drei rund sind, und auf achteckigem Sockel stehen. 
Die mittlere dieser inneren sieben Arcaden ist reicher ge- 
schmückt als die andere und führt zu einer Nische, welche 
als Chor diente. Die überaus zierliche Arbeit der Kapitäle 
verräth den Styl des zwölften Jahrhunderts 4911). 
Noch eigenthümlicher ist die Kapelle von Prades im 
Roussillon. Der Körper des Gebäudes ist nämlich ein gleich- 
seitiges Dreieck, dem in der Mitte jeder Seite eine halb- 
kreisförmige Nische angebaut ist, so dass äusserlich die 
drei Nischen und die drei Spitzen des Dreiecks hervortreten 
und sich nirgends eine Facade bildet. Der Eingang ist in 
einer dieser Spitzen und der Chor in der gegenüberliegenden 
Nische. In der Mitte über den Nischen und Ecken hebt 
sich ein Rundbau, der wieder 
ist 959W]. Die Sage schreibt 
mit einer Kuppel geschlossen 
das Gebäude , offenbar ohne 
i") Märimäe, Notes d'un voyage dans le midi. S. 280 1T. 
 Merimee a. a. 0. p. 421. Der Durchmesser des ganzen Ge- 
bäudes ist 54, der der Kuppel 27 Fuss. 
maß) Ein Grundriss der Kirche findet sich in der Voyage dans 
Paucienne France, Languedoc.
	        
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