Baptisterien
und
Grabmonumente.
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Nachdem wir die Eigenthümlichkeiten dieser Provinzen
betrachtet haben, will ich noch einiger Gebäude von unge-
wöhnlichem Grundplan erwähnen, Welche gerade hier ziem-
lich häufig vorkommen, und die man wegen ihrer auffal-
lenden Gestalt für römische oder druidische Tempel oder
gar für Bauten der Araber gehalten hat. Sie sind keines-
weges ausländischen Ursprungs, sondern dem gewöhn-
lichen Cultus angehörig, im elften oder zwölften Jahr-
hundert erbaut, und haben bald vermöge ihrer Bestimmung
als Grabmonumente oder Baptisterien, bald in Berücksich-
tigung örtlicher Umstände oder durch eine Laune ihres
Stifters die ungewöhnliche Form erhalten. Ich stelle, um
nicht darauf zurückzukommen, die bekanntesten dieser M0-
numente aus dem ganzen Frankreich zusammen, ohne mich
ängstlich an die Gränzen dieser Epoche zu binden. In der
Provence findet sich hoch im Gebirge in dem Departement
der unteren Alpen das Kirchlein von Riez, ein Rundbau
auf acht antiken Säulen, in der Umfassungsmauer mit acht
Nischen , vielleicht ursprünglich eine Taufkirche wie das
Baptisterium bei der Kirche St. Sauveur in Aix, das bei
ähnlicher Anlage ebenfalls antike Säulen hat. Bedeutender
ist die zu der ehemaligen Abtei Montmajour bei Arles
gehörige Kirche S. Croix, ein grosser Rundbau, einem
römischen Mausoleum ähnlich, vermittelst drcier Apsiden
und einer Vorhalle ein griechisches Kreuz bildend, übrigens
schmucklos, nur von einem Gesimse mit dem Eicrstabe
bckrönt. Eine alte Inschrift im Inneren der Kirche schreibt
ihre Gründung Karl dem Grossen zu und bringt sie mit
einem Siege, den er hier über die Araber erfoehten haben
soll, in Verbindung; da diese Grossthat eine dem proven-
zalischen Sagenkreise angehörige Fabel, und das Kirch-
und
la France, V0].
de
a") Vgl. Millin Voy. dans les däp. de midi
Fourtoul, PArt an Allemagne III, 148.
III: