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Aquitanien.
Beziehungen altrömischen Bauten. Das Mauerwerk ist aus
regelmässig behauerlen kleinen Steinen, die oft mit Ziegel-
lagen Wechseln, gebildet, oder es hat stellenweise schräge,
gegen einander gerichtete Lagen, die man mit Aehren oder
Fischgräten verglichen hat opus spicatum, en arretes de
poisson, hOITlHgbOIIG work). Der Keilschnitt mit Steinen
von wechselnder Farbe und die polychromen Verzierungen
der Mauer kommen Öfter vor. Auch die Kirchen des elften
und zwölften Jahrhunderts entfernen sich weniger , als die
bmgundischen, von der antiken 'l'raditiou, und gleichen
mehr den provenzalischen Bauten Einschiflige Kirchen
sind häufig, auch bei dreischifligen fehlen der Chorumgang
und die Gallerien, Balkendecken kommen zwar einige Male
vor, gewöhnlich aber Tonnengewölbe in Haupt- und Sei-
tenschiffen, und zvsrar sind diese letzten so hoch, dass un-
genaue Berichterstatter alle drei Schiffe als gleicher
Höhe schildern können. Oberlichter fehlen daher auch
hier, oder sind doch nur so vorhanden, dass sie sich nach
den Seitenschiffen hin öffnen, nicht ins Freie gehen. Die
Pfeiler sind meistens viereckig, mit vier anliegenden Halb-
säulen, indessen kommen auch starke Rundsäulen oder
Biiudelpfeiler von vier Säulenstämmen vor. Das Kreuzsehilf
fehlt hier häufig, selbst in den grossen Kirchen von St.
Radegonde und N. D. la grande in Poitiers. Der
Chor ist zuweilen, auch in frühen Bauten, wie in England
geradlinig geschlossen häufiger aber rund, in St. Ra-
degorlde von Poitiers ausnahmsweise in dieser frühen Zeit
W] Eine erschöpfende und umfassende Schilderung des Styles die-
ser Gegenden existirt noch nicht. Ausser einzelnen Fagaden in den
Werken von Alex. de Laborde, Chapuy u. a. und einzelnen Details in
Caumonfs Bull. monum. VI, p. 318 ü, sind wenig Abbildungen pu-
blicirt, und Merimeds Notes d'un voyage dans POueSt, und sein Text
zu den Peintures de St. Savin noch immer als Quelle zu betrachten.
So
Angßfs 1
Sorge in
Poitiers.
Pierre in