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Aquitanien.
übrig. Dass diese aber in so vielen Fällen Eingang fand,
erklärt sich dadurch, dass sie im Vergleich mit dem Ton-
nengewölbe, das hier allein bekannt war, sich als eine
vollkommenere, für die Zwecke kirchlicher Anlagen besser
geeignete Wölbnngsart empfahl. Sie modificirte zwar auch
die Anlage der Kirchen, indessen kam ihr auch da der
Gebrauch einer Gegend, in Welcher einschiffige Kirchen
nicht selten waren, zu Statten, und sobald sie endlich mit
der günstigeren Gewölbeform, mit dem Kreuzgewölbe, in
Conflict kam, verlor sie sofort ihre Eigenthünllichkeit, und
ging mehr und mehr in dasselbe über.
Ausserhalb des bezeichneten Districtes und der genannten
Fälle verschwinden die Spuren dieses byzantinischen Ele-
mentes völlig. Zwar finden sich in Frankreich noch an-
dere Kuppelbauten. Ein solcher ist z. B. die Abteikirche
von Germigny-les-pres im Gebiete von Orleans
ein Gebäude, das sich byzantinischen Anlagen mehr, wie
irgend eines im Abendlande, nähert; denn es besteht aus
einem quadraten Hauptkörper, welcher im Westen in eine
Vorhalle, auf den drei anderen Endpunkten des Kreuzes in
Conchen ausladet, und in seiner Mitte von vier Pfeilern in
neun Gewölbfelder getheilt ist, deren mittleres eine Kuppel
trägt, um die sich im griechischen Kreuze 'l'onnengewölbe,
in den vier Ecken halbe Toiniengewölbe lagern. Aber
dieses Gebäude stammt, nach der glaubhaftesten aller In-
schriften im], aus der karolingischen Zeit. Auch die Ka-
thedrale von Puy im Velai und mehrere Kirchen dieser
Diöcese sind durchweg mit einer Art von Kuppeln bedeckt;
allein diese Kuppeln sind ganz anders gebildet, von dafür
i") Vgl. Cäsar Daly, Revue de PArch. V01. VIII, pl. X und XI,
und p. 113.
Im] Sie befindet sich nämlich in dem Mosaik der Chornische
(dem einzigen Werke dieser Technik in Frankreich), und nennt den
Abt Theoduiph (um 806) als den Erbauer. Annal. archeol. VI, p. 229.
und XI,