Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Die 
Schule 
von 
Pörigueux. 
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tete man auch oft auf das Kreuzschilf und selbst auf eine 
eigenthiirnliche Gestaltung des Chores. S0 besteht die alte 
Kathedrale St. Etienne von Perigueux jetzt nur aus 
zwei quadraten, von Kuppeln gedeckten Räumen, von denen 
der höhere, erst um 1163 neu erbaute 24) den Chor bildet, 
der andere ein Ueberrest des aber auch ursprünglich nur 
zwei Kuppeln enthaltenden Langhauses ist. Die Kathe- 
drale von Cahors hat ebenfalls kein Kreuzschilf, sondern 
nur ein Langhaus von zwei Kuppeln, jede freilich mit der 
bedeutenden Spannung von etwa 48 Fuss, und eine halb- 
kreisförmig geschlossene, gedehnte Chornisehe mit drei 
radianten Kapellen. Die Verbindung des Kapellenkranzes, 
den man bei Kathedralen und grösseren Abteien nicht ent- 
behren wollte, mit der Kuppelform erregte augenscheinliche 
Schwierigkeiten, und brachte sonderbare Formbildungen 
hervor. S0 besteht die Abteikirche zu St. Jean de Cole 
im Perigord nur aus einer Kuppel von ziemlich bedeutender 
Spannung (etwa 40 Fuss], die aber innerhalb einer von 
drei radianten Kapellen begleiteten Chemische liegt, welche, 
um jene Kuppel zu fassen, allerdings nicht gerade die ricl1- 
tige Kreislinie hält, sondern sich mehr einem Quadrate mit 
abgerundeten Ecken nähert. Ohne Zweifel hat man die 
Ilinzufüguilg eines Langhauses bezweckt, wodurch die 
ganze Gestalt der Kirche minder auffallend geworden wäre; 
indessen auch so War der Gedanke, eine bedeutende Kuppel 
mit einem halbkreisförmigen Umgange zu umgeben, eine 
Verirrung, die sich nur durch das Eindringen des fremd- 
artigen Elementes der Kuppel in das einheimische System 
erklären lässt. Daher finden sich in den meisten anderen 
 Dies lässt; sieh wenigstens aus einer, die Osterberechnung vom 
Jahre 1163 an enthaltenden Tafel und aus dem Grabmal des im Jahre 
1169 gestorbenen Bischofs vermuthen, die beide während des Baues 
daran angebracht zu sein scheinen. F. de Verneilh p. 176.
	        
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