Front
in
Pärigueux.
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sie die breite, byzantinische Kuppel, die mächtigen, im
Inneren vertretenden Zwischenpfeiler und die schweren
spitzbogigen, über denselben aufsteigenden 'l'onnengewölbe
nicht bloss aufgenommen, sondern als Hauptmotiv der An-
lage benutzt haben. Daraus entsteht dann sofort eine Ab-
änderung des ganzen Grundplanes und Charakters, indem
diese Kirchen nur ein breites, von keinen Flügeln beglei-
tetes, von zwei, drei oder vier Kuppeln gedecktes Schilf
haben, und vermöge dieser vollen, schweren, weiten Form,
vermöge der dadurch bedingten einfachen und massenhaften
Erscheinung ihrer Aussenmaueril noch immer, auch bei
Wachsender Annäherung an den einheimischen Styl, einen
sehr fremdartigen, fast orientalischen Eindruck machen.
Ueberdies haben sie sämmtlieh, wie St. Front, an den
VVänden zwischen den Pfeilern eine Reihe von Blendarcatlen
auf Säulen oder Pilastern, und erst oberhalb des dieses
untere Stockwerk abschliessenden Gesimses eine Gruppe
rundbogiger Fenster.
Kirchen dieser Art- linden sich in der näheren Umge-
gend von Perigueux sehr viele. Selbst kleinere Kirchen
haben solche Kuppeln, wenn auch nur mit einer Gewölbe-
spannung von 16 bis 18 Fuss; man hat im Perigord deren
etwa sechzehn aufgezählt. Nach Süden zu hat sich dieser
Styl nicht Weit verbreitet; in der Diöcese von Cahors finden
sich nur zwei, allerdings bedeutende Beispiele (die Kathe-
drale von Cahors, geweiht 1119, und die Abteikirche von
Souillac in der von Bordeaux, selbst in der näher ge-
legenen von Limoges nur je eines (dort St. Eimilion, hier
die Abteikirche von Solignac, geweiht 1143). Im Osten
hat er gar keinen Anklang gefunden. Dagegen ist er nach
Norden zu in den Diöccsen von Angouleme und von
Saintes, wo die Kathedralen mit ihrem Beispiele voran-
Voyage dans Pancienne France. Languedoc, p]. 74.