310
Aquitanien.
jedes Bischofs aufgesetzten Iiebensbesehreibungen, welche
wir bis zum Jahre 1182 besitzen, erwähnen, dass der Bi-
sehof Froterius, der von 976 bis 991 regierte, einen Neu-
bau des Klosters von St. Front anfing. Von seinem im
Jahre 1000 gestorbenen Nachfolger wird die Erbauung
einer Kapelle erwähnt, im Jahre 1047 die WVeihe dieser
Kirche berichtet. Für die Frage, 0b der gegenwärtig noch
erhaltene Bau der in diesen Nachrichten bezeichnete sei,
sind die
Vorhalle
diese Kirche angränzenden und zum Theil als
(lersclben benutzten, sehr interessanten Ueber-
HI]
ZU
reste einer (üeischifligen Basilika mit gerader Decke des
Mittelschiffes Wichtig. Aber [Vormen und Mauerwerk der-
selben sind in solchem Grade antik, oder doch einer noch
der Antike näher stehenden Zeit entsprechend dass man
sie einer früheren Zeit, als dem Ausgange des zehnten
Jahrhunderts, zuschreiben muss. Sie stehen daher der
Beziehung jener Daten auf den späteren Bau nicht entge-
gen, wohl aber machen andere Gründe eine solche sehr
zweifelhaft. Die grossen Gurtbögen oder 'l'onnengewvölhe
in St. Front bilden nämlich einen entschiedenen, wenn auch
niedrigen Spitzbogen. eine Form, die in der Marcuskirche
nicht, und wenn auch im südlichen Frankreich früh, doch
wohl in diesen Gegenden schwerlich schon im zehnten
Jahrhundert angewendet war. Dazu kommt, dass die
Marcuskirche. welche Orseolo I. nach dem Brande vom
Jahre 976, in dem einzigen Jahre seiner Herrschaft, auf-
zubauen begonnen hatte, im Jahre 984 oder selbst 991,
wo ilach jener Nachricht der Bau von St. Front angefangen
sein soll, unmöglich so Weit vorgeschritten sein konnte,
iun schon der Gegenstand einer Nachahmung zu werden.
Nach den venetianischcn Berichten wurde vielmehr der dor-
Verneilh
4.
a) Abbildungen derselben, ausser bei Felix de
Oaumont, Hist. sommaire de Patch. Taf. V, Nm.