Front
in
Pärigueux.
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der gleichzeitigen Basiliken, besonders der sächsischen, im
stärksten Gegensatze steht.
Fragen wir nach den Erbauern dieser Kirche, so ist
zunächst so viel gewiss, dass sie die Marcuskirche genau
gekannt haben, mochten sie nun Venetiailer oder gar Grie-
chen, die an der Marcuskirche gearbeitet, oder Franzosen
sein, welche an derselben Studien gemacht hatten. Dass
griechische Künstler in diese Gegend gekommen, Wird nir-
gends berichtet. Man hat darauf Gewicht gelegt, dass der
Begründer der Marcuskirche, der Doge Orseolo, sich im
Jahre 978 in ein Kloster in den Pyrenäen zurückzog, und
dass sich, wie wenigstens ziemlich vollständig erwiesen ist,
im zelmten Jahrhundert, freilich ilicht- im Perigord, Wohl
aber nicht sehr weit davon, in Limoges, Venetianer nie-
(iergelassen hatten. Allein eine Einwirkung jenes Dogen,
der sich eben aus der Welt zurückziehen Wollte und
dessen Kloster sehr entfernt von Perigueux lag, oder jener
Venetianer, deren Aufenthaltsort Limoges keinesweges ve-
netianische Bauformen zeigt , ist durchaus unwahrschein-
lich zumal fremde Baumeister sich nicht versagt haben
würden, gerade in der Ornamentation ihren feineren Ge-
schmack geltend zu machen. Man wird daher annehmen
müssen, was allerdings eine für diese Epoche nicht minder
merkwürdige 'l'hatsache ist , dass Franzosen diese Studien
an der Marcuskirche gemacht und hier zur Anwendung
gebracht haben.
Selbst die Entstehungszeit dieser, offenbar nach einem
festen Plane durchgeführten Kirche ist zweifelhaft. Die bei
dem bischöflichen Stifte von Perigueux nach dem Tode
Vgl. bei Fel. de Verneilh a. a. O. S. 129 das Nähere über
diese venetianisohe Kolonie und die Widerlegung der von du Somärard
Part au moyen age III, 146 und 321 mit Vorliebe ausgeführten Hypo-
these von der Einwirkung dieser Venetianer auf den Bau von St. Front.