Front
in
Pörigueux.
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wie in den nleisten Kirchen des Orients, in jeder Kuppel zwölf
Fenster angebracht sind, haben hier nur die mittlere Kuppel
und die am Eingange dergleichen, und zwar nur vier; da-
gegen sind die Fenster der äusseren VVände zahlreicher und
grösser. Theils" die Unsicherheit der Architekten, denen
jene OeHnungen gefährlich für die Solidität der Kuppeln
erscheinen mochten, theils das nordische Bedürfniss grösse-
rer Beleuchtung nlochten diese Aenderung herbeiführen.
Ferner fehlen die Säulengänge und Gallerien, welche in der
venetianisehen Kirche das Hauptschiff von den Krenzarmen
trennen, es sind jedoch Säulen als Schmuck an den Wän-
den angebracht. Auch schloss sich nach abendländischer
Sitte ein Gl0ckenthurn1 an die Kirche an, ohne jedoch den
Plan des Gebäudes zu modiiiciren. Am Autfallendsten end-
lich
ist
die
Verschiedenheit
der
Ornamentationl.
Auf
die
glänzende Ausstattung mit edlen lilarmorarten oder antiken
Säulenstännneil, welche die venetianischen Schiffe aus dem
Orient brachten, musste der Meister von St. Front verzieh-
ten. Er war daher bei der Ausschmückung des Aeusseren
auf die Formen des einheimischen Styls beschränkt, die
für diese grössereil und breiteren Mauern nicht ausreichten.
S0 ist denn das Aenssere ebenso kahl luld schwerfällig,
als es am venetianischen Dome reich und prachtvoll ist;
die hohen WVände sind ausser einer Gruppe einfacher Fen-
ster nur durch Giebel mit breitem Gesimse verziert. Noch
weniger haben die ornamentistischen Details eine Beziehung
auf byzantinischen Styl; die Basis der Säulen ist die atti-
sche, die Kapitale nähern sich den korinthischen, die Wände
waren, wie man an schwachen Spuren sieht, im Inneren
mit farbigen Ornamenten versehen. Dennoch ist das Innere
bedeutend reicher und belebter als das Aeussere; die Mauern
zwischen den nlächtigen Pfeilern geben Nischen, an wel-
chen Säulen aufgestellt sind, so dass der ganze Raum,
1.0 m