Diöcese
Bordeaux.
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Bordeaux unterscheiden sich urenig von den Bauten des
Languedoc; sie haben die einfache Basilikenfornr mit wenig
ausladenden) Kreuzschiffe und senkrecht auf der Axe ste-
henden Kapellen, 'l'onnengeu'ölbe mit Gurtbögen, Pfeiler
mit Halbsäulen, den einfachen Chorsehluss, dabei zuweilen
vortreffliche Ornamente, korinthisirende Kapitäle von schön-
ster Ausführung. Doch regt sich schon hier jener phan-
tastische Geist; bizarre 'l'hiergestalten, verzerrte Köpfe die-
nen als Kragsteine, und die Facade von Loupiae erinnert
mit ihrem Arcadensehmuck schon an den decorativen Styl
des Poitou. Zu den berühmtesten VVerken dieser Gegend
gehört das Kloster Moissac (Farn und Garonne), haupt-
sächlich freilich wegen seiner zum Theil sehr schönen,
zum Theil wenigstens höchst phantastischen Sculpturen. Die
alte im Jahre 1063 geweihete Kirche besteht nicht mehr
und ist durch spätere, bedeutungslose Constructionen er-
setzt; nur die kolossale, aber höchst einfache Vorhalle ist
noch aus jener Bauzeit (Wahrscheinlich von 1063-1072)
erhalten und ihr Portal, so wie der Kreuzgang sind mit
jenen Seulpturen, von denen ich an der geeigneten Stelle
sprechen werde, geschmückt. Beide stammen, wie wir
sehr bestimmt wissen, aus der Zeit des Abt ränsquilinus
um das Jahr 1100. Die Kapitäle des Kreuzganges sind
noch mit einem Anklange an das korinthische gebildet, aber
sehr phantastisch verziert. Besonders merkwürdig ist aber,
dass sich am Portale und Kreuzgange der Spitzbogen in
stumpfer Form, also hier mit einen: ganz sicheren und für
diese Gegend frühen Datum findet. e).
Abbildungen in der dfoyage dans Pancienne France und bei
Alex. de Laborda, der Kreuzgang auch bei Gailhabaud, V01. II. Die
Inschrift, welche n it den Sculpturen des Kreuzganges unzweifelhaft
gleichzeitig ist, nennt den Namen des Ansquilinus und das Jahr 1100.
Anno ab incarnatione aeterni principis millesimo centesimo factum est
claustrum istud tempore Domini Ansquilini abbatis. Auch in den Ann.