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Burgund.
als das Gewölbe des Mittelschiffs. Da die Mauern, welche
diese Bögen mit dem oberen Theile der Kuppel verbinden,
das Licht, das aus den Fenstern der Kuppeln einfallt, vom
Langhause abhalten, hatte man schon in N. D. du Port
fensteranige Oeffnungen, mit zwischengestellterl Säulen
darin angebracht. In Nevers hat man sich dabei nicht be-
gnügt, sondern über jenen Bögen die Mauer durch eine
vollständige Säulenstellung ersetzt, die nun eine weitere
Verbreitung des durch die Kuppel eindringenden Lichtes
gestattet de).
Neben dem strebenden, auf das Constructive und Zweck-
mässige gerichteten Sinne unterscheidet sich diese Schule
von jenen südlichen durch eine kräftigere Ornamentation.
Sie hat zwar gewisse antike Formen, besonders den kan-
nellirten oder mit anderen Verzierungen bedeckten Pilaster,
das korinthische Kapitäl und Anderes sich ganz zu eigen
gemacht, sie liebt den Schmuck reicher und geschmackvol-
ler Sculptur, aber sie behandelt diese derber, und sie ver-
bindet, namentlich auch an den Portalen, jene Pilaster durch
kräftige, in der Form des Rundstabes gebildete Archi-
volten. Von der darstellenden Scnlptur dieser Gegend ist
weiter unten zu sprechen, von ihrem Portalschmucl; mag
die beigefügte Zeichnung des Portals von Semur (Dep.
Cöte-dior) ein Beispiel geben Und so bilden denn
diese Gegenden einen Uebergang zu dem Styl der nörd-
lichen Schulen, den wir später kennen lernen werden, nach-
dem wir zuvor das westliche Frankreich betrachtet haben.
Aus dieser Rücksicht auf bessere Beleuchtung glaube ich diese
auffallende, und nicht wieder vorkommende Anordnung erklären zu
müssen, welche Merimee, Midi p. 3., beschreibt und von der die Ab-
bildung bei Batissier a. a. O. p. 555 eine Anschauung giebt.
w) Nach Batissier a. a. 0. Vgl. auch das Portal von Tonnerre
(Däp. der Yonne] bei Canmont Bull. monum. XVIII, 329.