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Burgund.
Ornamentation hat diese Aenderinig indessen keinen Ein-
fluss; sie ist überall dieselbe, sehr reich, aber auch sehr
ernst. Die Basis der Säulen ist von ungleicher Höhe und
wechselnder Form, aber immer ohne Eckblatt und fast
immer auf dem Wulste mit Perlstäben oder Palmetten ver-
ziert. Die Kapitäle sind sehr reich, alle verschieden, viele
mit schreckenden, wunderbaren Gestalten, andere mit Blät-
tern, Voluten, Flechtwerk ausgestattet. Die Scheidbögen
sind eckig, von einem Rundstabe mit Palmetten eingefasst;
die Glntbögen des Gewölbes aus verschiedellfarbigeii Stei-
nen gebildet tmd gleichfalls von einem Rundstabe begränzt.
Durch die ganze Perspective des Inneren herrscht die Hori-
zontallinie vor. Die llalbSälliell des Mittelschiffs, welche
bis zu den Gurtbögexi des Gewölbes aufsteigen und erst
hier ihr Kapitäl haben, sind nämlich zweimal, zuerst (lurch
das Pfeilergeshns unter den Scheidbögen, dann durch das
fortlaufende Gesims über denselben (lnrchschnitten. Beide
Gesimse sind stark ausladend, und geben durch ihre langen
parallelen Linien dem Ganzen eine feierliche, ernste Regel-
mässigkeit; die klösterliche Stimmung kann keinen würdi-
geren architektonischen Ausdruck erhalten als hier.
Der Chor gehört schon einer anderen Richtung an.
Acht hohe monolithe Säulen mit Knospenkapitälen, die Basis
mit dem Eckblättchen verziert, tragen eine zierliche Galle-
rie, in der zwei Spitzbögen von je einem Rundbogen um-
schlossen sind. Es ist wahrscheinlich, dass dieser Theil
nach einem Brande von 1165, der berichtet wird, entstan-
den ist. Das Kreuzschiff älter als der Chor, aber jünger
als das Langhaus, hat zwar ebenfalls eine Gallerie, aber in
rundbogigen schweren Formen. Kannellirte Pilaster finden
sich nur an dem Portal der Kirche, von dessen Sculpturen
ich weiter unten noch sprechen Werde. Das Aeussere ist
einfach, aber eigenthiimlich. indem die Mauer, unten stärker,