Sernin
in
Toulouse.
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auffallend; namentlich die vollständige und grossartige Aus-
bildung der lüeuzgestalt durch dreischiffige Kreuzarme und
reichen Chorschluss, und ferner die Theilung des Portals
durch einen Mittelpfeiler; beides Formen, Welche (mit Aus-
nahme der gleich zu erwähnenden Kirche von Toulouse)
übrigens dem romanischen Style fremd sind, und erst im
gothischen Style des dreizehnten Jahrhunderts zu bleibender
Anwendung kamen. Indessen lässt doch die Rohheit der
Details und die gesammte Ausführung von Conques nicht
zweifeln, dass sie hier schon aus dem Bau des elften
Jahrhunderts stammen.
Ganz ähnlich in der Anlage, Pfeilerbildxlng und Wöl-
bung ist die Kirche St. Sernin in Toulouse, welche,
auf älteren Fundamenten erbaut, im Jahre 1096 geweiht
wurde, und in ihren Haupttheilen aus dieser Zeit erhalten
ist St). Nur ist hier Alles im grössesten Maassstabe; das
Kreuzschiff hat, wie dort, drei, das Langhaus aber fünf
Schiffe. Ebenso ist die Zahl der Kapellen am Chorum-
gange auf fünf, die an den Östlichen Kreuzseiten auf je zwei
auf jeder Seite gestiegen, so dass eine Gruppe von neun
Kapellen das Gebäude abschliesst, über welcher dann zuerst
die Mauer des Chorumganges, dann die höhere des inneren
Chorraumes, darauf die breite Wand des gesammterl Kreuz-
schitfes, und endlich ein Thurm auf der Vierung des
Kreuzes aufsteigen. Es ist daher der Gedanke eines Cen-
tralsystems angedeutet, der aber (abgesehen von einer
hässlichen Ueberhöhung der Concha durch eine spätere
Mauer und der bizarren, im fünfzehnten Jahrhundert hin-
zugekommenen Zuspitzung des Thurmes) schon dadurch
der grossartigeil Wirktmg der rheinischen Centralbauten
entbehrt, dass die breite lmd hohe Mauer des Kreuzschiffes
f) Dafür sprechen namentlich
an verschiedenen Theilen des Baues.
die
noch
völlig
römischen
Ziegel