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Languedoc.
Kirche
umfassendes
zweites
Stockwerk
bildet.
Die
deckung ist, wie in den Kirchen der Auvergne, im Mit-
telschiffe durch ein ganzes, über den Gallerien durch ein
halbes Tonnengewölbe, unter denselben durch Kreuzgewölbe
bewirkt. Die Pfeiler sind überaus stark, viereckigen Kernes,
theils mit Pilastern, theils mit Säulen besetzt, diese steigen
von unten auf bis zu den Gurtbögen des Gewölbes, jene
tragen an der Gallerie noch wieder Säulen, die in sehr
unbeholfener und primitiver Weise angebracht sind. Die
Gallerie hat über jeder imteren Arcade zwei Bogenöff-
nungen. Oberlichter fehlen auch hier, und die Beleuchtung
ist nur durch die Kuppel, durch die Wenigen Fenster der
drei Faqaden und der Chemische, imd durch die der Sei-
tenschiffe und Gallerien bewirkt. Die Ornamentation des
Inneren besteht nur in den Kapitälen, welche sämmtlich
verschieden, wiewohl alle korinthisüend, zum Theil mit
Figuren, zum Theil mit phantastischen Blättern geschmückt
sind. Im Aeusseren haben die ohnehin sehr dicken Mauern
starke und breite, strebepfeilerartige Lisenen; nur am Chore
sind die Fenster von Säulchen flankirt, und nur hier hat
das äussere Gesims verzierte Kragsteine, die Gestalt von
Thierköpfen darstellend. Die Fagsade hat sehr schwere
Formen, Strebepfeiler von bedeutender Stärke, und ein,
durch einen breiten Miltelpfeiler getheiltes Portal von ge-
ringer Vertiefung, darüber aber in dem mächtigen Rund-
bogen ein grosses Relief des jüngsten Gerichts in sehr
roher, aber doch mit Phantasie und noch mit Kenntniss
antiker Motive gearbeiteten Sculptur Ausserdem findet
sich an der Facade eine Art musivischer Ornamentation,
wie in der Auvergne. Vieles an dieser Kirche ist sehr
4'] Das Bildwerk ist reich mit Inschriften in leoninischen Versen
bedeckt, auf dem Thürsturz die Warnung: O peecatores, transmutetis
nisi mores, Judicium durum "vobis soitate futurum.