Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Eigenthümlichkeiten 
dieser 
Provinz. 
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dem eigentlich Architektonischen. Eine rhythmische An- 
ordnung des Grundplanes, wie sie in Deutschland durch 
die Anwendung des Grundquadrats auf die Pfeilerstellung 
oder auf die Kreuzgewölbe bemerkbar war, findet sich 
zwar nicht; selbst die Gurtbögen sind nicht zur regelmäs- 
sigen Abtheilung des Langhauses benutzt. Dagegen ist 
die breitere Anlage des Chores mit dem Umgange und den 
radianten Kapellen eine sehr Wichtige und bedeutsame 
Neuerung, die, wie wir sehen werden, später in ganz 
Frankreich vorherrschend wurde. Ob sie gerade in der 
Auvergne entstanden, Wissen wir freilich nicht mit voller 
Bestimmtheit, da wir diese Form am Ende des elften oder 
am Anfange des zwölften Jahrhunderts, also um dieselbe 
Zeit, aus der N. D. du Port zu stammen scheint, schon 
an mehreren Orten, im Languedoc, in Burgund, selbst in 
der Provence finden. Indessen ist sie Ilirgends so einhei- 
misch und so durchgängig angewendet, wie hier, und 
dieser Umstand macht es Wahrscheinlich, dass sie hier 
auch ihren Ursprung habe, Illld schon an älteren unterge- 
gangenen Kirchen vorgekommen sei. In der Provence 
findet sie sich nur einmal, an der Kathedrale von Va- 
lence, die im Jahre 1095 durch Papst Urban II. gegründet 
wurde i), im Languedoc können wir sie nur an zwei so- 
gleich näher zu beschreibenden Kirchen aufweisen. In 
diesen südlichen Gegenden erscheint sie daher als fremd 
und eingeführt. In den burgundischen Gegenden ist sie 
dagegen sehr häufig, indessen doch neben anderen Plan- 
anlagen, und scheint überhaupt nur durch das Vorbild 
a) Vgl. eine ausführliche Beschreibung im Bullet. monum. XIV, 
p. 535 1T. Die Innenansicht in der Voyage dans Pancienne France, 
Dauphinö Lief. 30, scheint unrichtig, indem sie einen einfachen Chor- 
schluss angiebt, und mit der Ansicht der Seitenschiße in Lief. 18 nicht 
übereinstimmt. Die Seitenschiffe haben zum Theil noch das halbe 
Tgnnengewölbe, zum Theil (spätere) Kreuzgewölbe. 
18
	        
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