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Auvergne.
Schiff hat keine Seitenschiffe und die innere Chorrundung
ist nicht von Pfeilern, sondern von runden Säulen umgeben.
Die Basis der Säulen und Halbsäulen ist stets die attische,
die Kapitäle haben die Kelchform des korinthischen und sind
auch zum Theil mit Akanthus oder anderem Blattwerk, der
Antike ähnlich, häufig jedoch auch mit Darstellungen aus
der heiligen Geschichte oder mit symbolischen Figuren ver-
ziert. Kanellirte Pilaster, die in der Provence, und wie wir
später sehen werden auch in Burgund, häufig sind, kom-
men hier nicht vor, und die Säulenstännne sind dünner
und schlanker als in den südlicheren Gegenden. Die bei-
gefügte Ansicht vergegenwärtigt die Anordnung des Inne-
ren; sie zeigt recht augenscheinlich die Verschiedenheit die-
ses südfranzösischen Systems von dem, Welches in Deutsch-
land und im nördlichen Frankreich herrschte, namentlich den
eigenthümlichen Eindruck, welchen der Mangel der Ober-
lichter und das Ausstrahlen des Lichtes von der Kuppel
des Kreuzes und den Fenstern des Chors hervorbringt,
und der von der Wirkung unserer stärker oder doch
gleichmässiger beleuchteten Kirchen so wesentlich ilbXVGlCllt.
Im Aeusseren fällt es zunächst auf, dass die Portale sehr
einfach gehalten sind, sie bestehen aus rechtwinkligen Seiten--
gewänden mit geradem Sturz und flacher Bogenkrönung,
ohne alle Gliederung und Vertiefung, so dass sowohl die
ernsten, kräftigen Archivolten des Nordens als der heitere
plastische Schmuck des Südens fehlt. Dagegen ist hier ein
anderer Schmuck beliebt, eine Art Mosaik aus mehrfar-
bigen, rothen, gelben, weissen, schwarzen Steinen, welche
Muster von Rauten, Sternen, Kreisen, Zickzacks u. s. f.
bilden, und bald als fortlaufender Fries, bald in den Zwi-
ckehi der Fensterbögen, bald an Giebeln und anderen ge-
eigneten Stellen vorkommen. Schon Gregor von Tours
erwähnt dieser Mosaiken an der Kirche des Nauma-