268
Auvergne.
Die
Auvergne.
Während sich hier also der Einfluss jener südlichen
Schule allmälig verläuft, bilden in nordwestlicher Rich-
tung nach dem Inneren von Frankreich zu, die rauhen
Berge der Cevennen und des Cantal eine scharfe Gränze,
jenseits Welcher eine neue bauliche Region beginnt. Der
Mittelpunkt derselben ist die Auvergne, ein abgeschlosse-
nes Gebirgsland, vom Meere und den grossen Strömen
entfernt, reich an Naturschönheiten, aber unfruchtbar und
von einem armen Volke bewohnt. Obgleich auch hier eine
römische Stadt lag, die mit dem Namen des Augustus
beehrt wurde (Augusta Nemetum), scheinen die italisehen
Sieger die rauhe Gegend nicht sehr geliebt zu haben, we-
nigstens finden sich hier keine Prachtbauten, wie in der
Provence. Das Christenthum brachte sie zu grösserem An-
sehen. Schon im sechsten Jahrhundert baute der Bischof
Naumatius (571 598) in der Hauptstadt des Landes,
damals Arverna, jetzt Clermont Ferrand, eine grosse
Basilika, Welche Gregor von Tours einer ausführlichen Be-
schreibung würdigt 9c). Im Jahre 840 von den Normannen
zerstört," wurde sie bald darauf durch den Bischof Sigonius
(863 S68) Wieder hergestellt, und es ist möglich, dass
in dem jetzigen Dome, Notre Dame du Port, noch einige
Mauertheile jenes Gebäudes vom neunten Jahrhundert er-
halten sind Allein dennoch lässt die Ausführung so-
wohl als die ganze Plananlage darauf schliessen, dass die
gegenwärtige Kirche nicht früher als am Ende des elften
S) Vgl. oben Th. III, S. 482.
Mallay, Essai sur les äglises romanes du Däp. du Puy de
Dome, Moulins 1841, die beste Provincialmonographie, welche die
französische Literatur besitzt, macht namentlich darauf aufmerksam,
dass die Lava, welche in allen anderen Kirchen dieser Gegend gebraucht
wird, in N. D. du Port noch nicht vorkommt.