Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Auvergne. 
Die 
Auvergne. 
Während sich hier also der Einfluss jener südlichen 
Schule allmälig verläuft, bilden in nordwestlicher Rich- 
tung nach dem Inneren von Frankreich zu, die rauhen 
Berge der Cevennen und des Cantal eine scharfe Gränze, 
jenseits Welcher eine neue bauliche Region beginnt. Der 
Mittelpunkt derselben ist die Auvergne, ein abgeschlosse- 
nes Gebirgsland, vom Meere und den grossen Strömen 
entfernt, reich an Naturschönheiten, aber unfruchtbar und 
von einem armen Volke bewohnt. Obgleich auch hier eine 
römische Stadt lag, die mit dem Namen des Augustus 
beehrt wurde (Augusta Nemetum), scheinen die italisehen 
Sieger die rauhe Gegend nicht sehr geliebt zu haben, we- 
nigstens finden sich hier keine Prachtbauten, wie in der 
Provence. Das Christenthum brachte sie zu grösserem An- 
sehen. Schon im sechsten Jahrhundert baute der Bischof 
Naumatius (571  598) in der Hauptstadt des Landes, 
damals Arverna, jetzt Clermont Ferrand, eine grosse 
Basilika, Welche Gregor von Tours einer ausführlichen Be- 
schreibung würdigt 9c). Im Jahre 840 von den Normannen 
zerstört," wurde sie bald darauf durch den Bischof Sigonius 
(863  S68) Wieder hergestellt, und es ist möglich, dass 
in dem jetzigen Dome, Notre Dame du Port, noch einige 
Mauertheile jenes Gebäudes vom neunten Jahrhundert er- 
halten sind  Allein dennoch lässt die Ausführung so- 
wohl als die ganze Plananlage darauf schliessen, dass die 
gegenwärtige Kirche nicht früher als am Ende des elften 
S) Vgl. oben Th. III, S. 482. 
 Mallay, Essai sur les äglises romanes du Däp. du Puy de 
Dome, Moulins 1841, die beste Provincialmonographie, welche die 
französische Literatur besitzt, macht namentlich darauf aufmerksam, 
dass die Lava, welche in allen anderen Kirchen dieser Gegend gebraucht 
wird, in N. D. du Port noch nicht vorkommt.
	        
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