Romainmortier.
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chend von dem Herkommen der Provence: eine Säulenbasi-
lika, aber mit ganzen und halben Tonnengewölben gedeckt
und sehr viel besser ornamentirt. Die Basis ist attisch,
wenn auch in etwas schwerfälliger Form, die Kapitäle zei-
gen durchweg, auch bei ganz anderen Verzierungen, den
Grundgedanken des korinthischen, der Abacus ist meistens
als Kehle gebildet. Das Blattwerk ist mit ziemlich feinem
Gefühl gearbeitet, dagegen sind die figürlichen Darstellun-
gen der Kapitäle, welche bald heilige Hergänge, den Erz-
engel Michael, die Jungfrau u. s. f. alles in sehr kurzen,
schweren Figuren, bald phantastische Thiere enthalten,
noch überaus roh. Neben jenen südfranzösischen und an-
tiken Formen kommen aber auch, namentlich an den Wand-
säulen der Seitenschiffe, Würfelknäufe mit R-iemenverschlin-
gungen, Deckplatten mit schräger Schmiege und steilere
attische Basen mit Eckklötzchen und Blättern vor, so dass
sich hier deutscher und französischer Einfluss zu begegnen
scheinen. Das Gebäude wird nicht früher als vom Ende
des elften oder Anfange des zwölften Jahrhunderts zu da-
tiren sein.
Auch die Kirche der im Jahre 962 gegründeten Clu-
niacenser Abtei Payerne, Wiederum am Neufchateler See,
scheint ursprünglich die Bedeckung in südfranzösischer
Weise gehabt zu haben. Das Mittelschiff hat noch jetzt
ein Ibnnengewvölbe, die Seitenschiße sind mit Kreuzge-
wölben bedeckt. Kreuzförmige Pfeiler mit eingelegten Halb-
säulen trennen die Schiffe. Auf der Ostseite stehen neben
der Apsis des Chors jederseits zwei, ebenfalls halbkreis-
förmig geschlossene Kapellen, wie dies, besonders an
Cistercienserkirchen, häufig, aber wohl erst um die
Mitte des zwölften Jahrhunderts vorkommt. Dies und der
Spitzbogen an den Seitenkapellen lassen darauf schliessen,
dass Wenigstens dieser Theil der Kirche erst dem Schlusse