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Provence.
les k), jene laut Inschrift im Jahre 1116 begonnen, diese
etwas später, wie man annimmt, 1154. Die erste ist auf
drei Portale eingerichtet, grösser und reicher, und scheint
die Absicht anzudeuten, den Schmuck, den jetzt nur der
untere Theil hat, auf die ganze Faeade anzuwenden. Die
zweite ist einfacher und hat nur auf der nackten Wand
ein reich geschmüektes Portal, das aber verwandte Motive
enthält und den Einfluss jenes reicheren Baues vermuthen
lässt. Die gemeinsame Eigenthümlichkeit beider besteht
darin, dass eine höchst lebendige Anwendung antiker For-
men mit einer ganz neuen, malerischen Wirkung verbunden
ist. Nicht nur die Ornamente, Palmetten, Rankengewinde,
Eierstäbe, Kannelluren sind im antiken Geiste ausgeführt,
sondern auch der Gedanke des Architravbaues ist noch bei-
behalten, indem ein breiter, aber reich mit Sculpttu ge-
schmückter Fries auf Pilastern ruhend die Portale deckt
und bei der Facade von St. Gilles sogar ganz durchläuft.
Zwar sind die Thüren dann auch durch einen Bogen ge-
krönt, aber dieser steht über jenem Friese und hat also
gar keine constructive Bedeutung. Dieser Fries ist über
die Mauerfläche hinaus ausladend gehalten und wird neben
und zwischen den Portalen von mehreren freistehenden
Säulen getragen, die zwar nicht weit genug von der Wand
entfernt sind, um einen Durchgang zu gestatten, wohl aber
weit genug, um sie durch ihre Schatten zu beleben. Hin-
dem arbeitete auf verschiedenen Seiten zugleich. Es kann daher wohl
sein, dass auch die Facade gleich anfangs in Angriff genommen wurde.
Bei der Mauerdicke dieser romanischen Bauten war dies nicht bedenklich.
4'] Im Kreuzgange von St. Trophime findet sich die Grabscbrift
eines Baumeisters: A. D. MCLXXXI obiit Poncius Rebotti Sacerdos et
Canonicus regularis et operarius ecclesiae Sancti Trophimi (so bei
du Somerard, Album Serie 6, pl. 2). so dass wenigstens um diese Zeit
der Bau noch fortgesetzt wurde. Abbildungen bei de 1a Borde und
bei Millin a. a. O. und sonst häufig; vgl. Merimäe p. 272.