Einleitung.
der Abnahme einzutheilen. Die erste Epoche wird vom
zehnten Jahrhundert bis gegen die Mitte des zwölften gehen,
Wo die Jdeen des abendländischen Gemeinwesens, der geist-
lichen und kaiserlichen Macht, des Lehnwesens und Ritter-
thums reifen und bis zur Ausbildung der Hierarchie führen.
Jene ideale Auffassung ist hier noch nicht völlig festgestellt,
sie erstarkt erst im Kampfe mit der menschlichen Natur und
ihren Begierden. Die zweite Epoche, die sich bis gegen das
Ende des dreizehnten Jahrhunderts erstreckt, zeigt die rasche
und durchgängige Anwendung des Systems auf alle Einzel-
heiten, die Vollendung, so weit sie möglich War, bei noch
frischer und ungetrübter Begeisterung. Die dritte beschäf-
tigt sich mit einer Zeit, wo man im Besitze des Errunge-
nen ruhete oder schwelgte und schon begann, die Form für
das Wesen zu nehmen, und wo endlich die dadmch ent-
standenen Konflikte die Entstehung neuer Ansichten be-
förderten. Einer näheren Rechtfertigung dieser Eintheilung
in Beziehung auf die allgemeine Geschichte bedarf es hier
nicht. In kunsthistorischer Beziehung entspricht die erste
Epoche der Zeit des rein romanischen, die letzte der des
vollendeten gothischen Baustyls, während die nrittlere den
Uebergang, aber im weiteren Sinne des Wortes darstellt,
und mithin sowohl den s. g. Transitionsstyl als den früh-
gothischen umfasst. Wenn dies weniger bequem erscheint,
als eine Zweitheilung, welche die romanische und die go-
thische Kunst völlig sondert, so hat es den Vorzug, die
innere Geschichte der Formen, ihre Entwickelung und ihren
Zusammenhang anschaulicher zu machen und dem wirk-
lichen Hergange zu entsprechen, Wo in der That eine so
scharfe Gränze nicht eintrat, sondern eine längere Zeit
hindurch Werke der einen und der andern Art nebenein-
ander
entstanden.
Eine
weitere
Konsequenz
dieser
Gliederung
der