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Frankreich.
jene mit geringerer, diese mit grösserer Wahrscheinlichkeit,
inis zehnte Jahrhundert gesetzt werden , und jedenfalls zu
den ältesten Kirchen des Landes gehören. Es erhält sich
von da an fortwährend und wird erst in der folgenden
Epoche durch das Kreuzgewölbe verdrängt. Seine Structur
ist die schon beschriebene, so dass die Seitenschiße nur
halbe, anstrebende 'l'0nnengewölbe haben , und das Mittel-
schiff der Oberlichter entbehrt. Indessen findet man auch
einige abweichende Gewölbbilrlungen, die darauf abzieltelm,
Oberlichter zu gewinnen. S0 besteht in der schon erwähn-
ten Kathedrale von Vaison und in der Klosterkirche von
Thorignet das Gewölbe der Seitcnschife aus etwa zwei
Dritteln des Tonnengewölbes, in dem nicht bloss der an-
steigende Theil, sondern auch der Anfang der Senkung
gegeben ist. Noch eigenthümlicher ist das Gewölbe der
alten Kathedrale von Die (Dauphine), wo Kappen von
den Seitenwänden her in das 'l'0nnengewölbe einschneiden
und so einen Raum für kleine Oberlichter bilden. Auch
der Spitzbogen, in jener oben beschriebenen breiteren Form,
findet sich sehr frühe, so namentlich in zwei Kirchen von
Vaison, in S. Quininius und in der schon erwähnten Ka-
thedrale, die, wenn sie auch nicht, wie man angenommen
hat, aus dem zehnten Jahrhundert herrühren, doch jeden-
falls nicht jünger sein können, als der Anfang des zwölf-
ten, da schon um 1160 die Stadt verfiel, von ihrem Be-
wohnern verlassen wurde und aufhörte bischöllicher Sitz
Zll
sein.
In
der
Kathedrale
kommt
auch
an den Scheid-
bögen vor, in S. Quininius und ebenso in vielen anderen
Kirchen dieser Gegend (in Cavaillon, St. Gilles, Vänasque,
Bas Languedoc. Montpellier 1835 1841. Er beschreibt in einzelnen
Heften ausser der genannten sehr interessanten Kirche die späte-
ren Abteikirchen von Valmagne, Maguelone, Vignagoul, S. Felix de
Montreau u. a.