Provence.
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Die Kirchen dieses Bezirks zeichnen sich keinesweges
durch Grösse aus , sie sind meistens niedrig und schwach
beleuchtet, nicht viel heller wie die antiken Tempel, der
Grundplan ist einschiffig oder in Basilikenform, die Zahl
der Conchen meistens vermehrt, so dass ausser der Nische
des I-Iauptaltars zwei oder auch vier kleinere halbkreisför-
mige Kapellen hervortreten. Zuweilen liegt die Concha
des Chors wie in den altchristlichen Basiliken unmittelbar
auf dem Querschiffe bei vollständigerer Ausbildung der
Kreuzgestalt findet sich dagegen auch hier auf der Ost-
seite jedes Kreuzarmes eine und auf dem weiter hervor-
tretenden Chorarme die gewöhnliche Gruppe von drei Ni-
schen. Bei einschiffigen Kirchen ist die Concha oft und
frühe im Aeusseren polygonförmig. Immer aber stehen
alle diese Nischen senkrecht auf der Axe des Schiffes;
die complicirtere Anordnung, die in anderen Gegenden
Frankreichs frühe vorkommt, wonach die Seitenschiffe sich
als runder Umgang des inneren Chors gestalten und klei-
nere Nischen in centraler Richtung sich an die Concha an-
legen, ist hier im Ganzen unbekannt und kommt nur aus-
nahmsweise in einem einzigen unten zu erwähnenden Bei-
spiele, mit augenscheinlicher Entlehnung aus einer anderen
Gegend, vor. Eine wichtige Abweichung von dem Basili-
keilstyl ist dagegen, dass die Balkendecke hier so gut wie
verschwunden ist; ich iinde nur ein einziges Beispiel dieser
Art erwähnt Das Tonnengewölbe durch Gurtbögen ver-
stärkt, kommt schon in der alten Kathedrale von Vaison
in der Provence Seit?) und in der Klosterkirche S. Guilhem
du desert (im Bas-Languedoc) vor, welche beide,
Ü So in St. Paul-trois-chateaux (Drama).
Die kleina Kirche von Baillargues (Voyage dans Pancienne France).
Märimäe a. a. O. S. 161.
1-) Vgl. Renouvier, Monumens de quelques anciens diocäses du