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Südfranzösische
Ar chit e ktu r.
genscheinlichen Ursprunge der spitzen Wölbung und bei
der sehr abweichenden Form dieses Spitzbogens darf man
ihn mit der Entstehung der gothischeil Architektur, an
welcher gerade diese Gegend keinen Antheil hat, nicht in
Zusammenhang bringen, und eben so Wenig an eine I-Ier-
leitung von den Arabern denken, zumal da bei diesen solche
Gewölbe nicht vorkommen. Oft sind die Tonnengewölbe des
Mittelschilfes durch Gurtbögen verstärkt, welche von den
Halbsäulcn der Pfeiler aufsteigen, und dann also das fortlau-
fende 'l'onnengewölbe mehr oder minder regelmässig theilen,
jedoch, der Form desselben entsprechend, stets rechtwin-
kelig, niemals diagonal, so dass das Auge an der Wöl-
bung immer nur parallele Bögen sieht. Auch dies mochte
auf antiker Tradition beruhen, wie denn in der That die
Piscina mirabilis bei Bajae Wirklich Tonnengewölbe mit
Gurtbögen enthält. Wie man es in solchen Nützlichkeils-
bauten gefunden haben mochte, ruhen auch hier die Mauern
stets auf Pfeilern, denen da, wo sie Bögen zu stützen
hattciyllalbsäulen angelegt sind; freie Säulen kommen nur
da vor, wo die Chorrundung einen Umgang erhält, und
nur an dieser Rundung, nicht im Schiffe. Das Kapitäl
zeigt oft die sorgfältige Nachahmung des korinthischen, oft
aber auch nur die Höhe und den Kelch desselben mit {ign-
rirten Darstellungen; das Würfelkapitäl ist fast ganz un-
bekannt. Offene Zwerggallerien im Aeusseren kommen
nicht vor, und selbst Bogenfriese höchst selten; die Ge-
simse haben zwar ähnliche Verzierungen, wie wir sie in
Deutschland kennen gelernt haben, aber sie ruhen stets auf
Kragsteinen.
Auch der nordfranzösische Styl hat mehr Antikes,
als die deutschen Bauten; namentlich ist es wichtig, dass
und zwölften Jahrhundert stammend,
späteren Hinzufügung haben.
solche
Gewölbe
einer
Spur
ohne