Maurisch-byzantinischer
Styl.
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lichen Systems, einer kräftigen Nationalität geführt. Sie
lähmten die wohlthätige VVirksamkeit aller Religionen, in-
dem sie dieselben mischten und trübten, sie brachen die
Strenge und Reinheit der Sitten und begünstigten ein lei-
denschaftliches Streben nach egoistischem Lebensgenusse.
Sie führten daher immer zur Verweiehliehung. Aber sie
beförderten die natürliche Freiheit, und die schnelle Ent-
wickelung geistiger und physischer Kräfte, und gewähren
daher in der kurzen Zeit ihres Glanzes ein interessantes
und reiches Schauspiel, in Welchem menschliche Tugenden
und Laster und die verschiedenen Eigenthümlichkeilen der
Volksstämme in hellem Lichte erscheinen. Die bildende
Kunst giebt uns nur das ruhige Bild dieser Mischung, sie
kann die ganze Bedeutsamkeit solcher Verhältnisse nicht
erschöpfen, sie ist das Werk der Zeiten selbst und daher
einer Erkenntniss, welche nicht so unbefangen und nicht
so tief ist , wie die des späteren Historikers oder Dichters.
Aber sie zeigt uns doch die glänzende Erscheinung, welche
durch das Zusammentliessen verschiedener Formen und Na-
tionalitäten entsteht, den Reichthum der 'l'alente, die unter
der Gunst solcher Umstände sich ausbilden, sie lässt uns
endlich in dem Mangel eines festen, zeugenden Princips
die Vergänglichkeit dieses Glanzes voraussehen.