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Sicilieu.
vorherrschend, nämlich das Durchschneiden der Bögen.
Es ist indessen schon einigermaassen entstellt, Wenigstens
minder glücklich behandelt. Während nämlich in England
wld in der Normandie diese Bögen auf einer engen Säulen-
stellung angebracht und an- sich rund (nur an den Durch-
schneidungspunkten eine Spitze bildend) sind , sind hier
schon die sich kreuzenden Bögen Spitzbögen mit weiterer
Säulenstellung und höher hinaufgehend. Der Reiz dieser
Ornamentation, der in dem VVechsel runder und spitzer
Bögen , in der anscheinend zufälligen Entstehung dieser
künstlicheren Form aus der natürlicheren liegt, geht da-
durch verloren, sie wird gespreizt und willkürlich. Am
Reichsten ist dieser Schmuck an der Chornische von Mon-
reale, WO drei Reihen solcher Bögen, alle von bedeutender
Höhe, übereinanderstehen und ausserdem {lache Bänder,
Fenstereinfassungen und kreisrunde Stücke von farbigem
Marmor angebracht sind.
Die Pracht dieser Bauten erregte die Bewunderung der
Zeitgenossen. Papst Lucius II. in einer Bulle vom Jahre
1182, in welcher er der Kirche von Monreale bischöfliche
Rechte ertheill, rühmt schon, dass der König dem Herrn
einen ngrosser Bewunderung würdigen" Tempel errichtet
habe, der „seit den Tagen des Alterthums" seines Gleichen
nicht habe; ein Chronist fügt hinzu, dass auch gleichzeitig
kein anderer König oder Fürst ein ähnliches VVerk voll-
bracht habe Nicht minder sind arabische Reisende jener
F?) In der Bulle heisst es: Rex-templum Domino multa dignum
admiratione construxit-ut simile opus per aliquem regem facturn non
fuerit a diebus antiquis. Ricardus de S. Germane, Chronicon ad
ann. 1189 fügt hinzu, nachdem er besonders die musivische Arbeit ge-
rühmt hat, dass der König das Gebäude ad talem finem perduxit, qua-
lem nullus regum aut principum in toto terrarum orbe construxit tem-
poribus nostris (Serradifalco a. a. 0. p. 60).