Maurisch-
byzantinischer
Styl.
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maurischen Stalaktitenzwickeln das Gebälk, das in Mon-
reale den offenen Dachstuhl zeigt, in der Schlosskapelle
durch Kassetten verbunden, in beiden aber, wie in anderen
sicilischen Kirchen ü), auf's Reichste mit Gold und Male-
reien verziert ist. S0 ist denn das ganze Innere überaus
glänzend, von allen Seiten strahlt der leuchtende Marmor,
der Goldgrund und die Farbenpracht der Mosaiken, Welche
im Langhause in den Bogenzwickeln und zwischen den
Oberlichtern, im Chorraume aber rings umher angebracht
sind. In der Concha sieht man ganz oben stets das Brust-
bild des Erlösers in den kolossalsten Verhältnissen, darunter
eine oder mehrere Gestaltenreihen, und ebenso sind die
Kuppel, die mächtigen Gewölbzwickel, die Wände der
Kreuzarme theils mit einzelnen kolossalen Gestalten, theils
mit historischen Darstellungen ausgestattet. Ob diese Mo-
saiken durch einheimische Künstler oder durch geborene
Griechen gefertigt sind, kann dahingestellt bleiben; jeden-
falls gehören sie byzantinischer Kunst an, wie sie denn
auch durchweg mit griechischen Inschriften versehen sind.
Sie zeigen noch immer einen sehr grossartigen Styl im);
die Zeichnung ist zwar im Einzelnen in der gewohnten
byzantinischen Weise manierirt und unwahr, die Bewegun-
gen sind tänzelnd und von einer erkünstelten Zierlichkeit,
aber die Verhältnisse im Ganzen richtig, der Ausdruck
ernst, verständlich, würdig. Sie geben ein sehr gewichtiges
Zeugniss von der Geschicklichkeit, die sich noch jetzt in
diesem Zweige byzantinischer Kunst erhalten hatte.
Auch der Wandschmuck des Aeusseren ist durch flache
Auslegung mit buntfarbigen Marmorstiicken bewirkt, und
zwar ist hier wiederum ein Motiv normannischen Ursprungs
a) Vgl. die vortreffliche farbige Darstellung eines
Morey, La charpente de la Cath. de Messina.
bei
solchen Gebälks
Vgl.
tab.
S erradifalco
Hittorf tab.